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Das wohl bekannteste Unkrautvernichtungsmittel der Welt wurde 1974 zugelassen – und ist trotzdem immer noch in aller Munde (1). Nicht nur wortwörtlich, wie Untersuchungen der Bevölkerungen vieler Länder seit einigen Jahren immer aufs Neue belegen, auch auf europäischer Ebene: am 15. Dezember 2023 läuft die EU-Zulassung für dieses Pestizid aus (2). Am 16. November 2023 dann die Entscheidung: die EU-Kommission lässt das Pestizid für weitere 10 Jahre zu (3). Wohl kein Pestizid ist so umstritten und es gibt unzählige Studien, die oft gegensätzliche Ergebnisse zeigen. Unzählige Tiere mussten dafür leiden, aber auch Menschen, denn die Machenschaften der Konzerne und auch die Nachlässigkeit von Behörden und Politik lassen in vielerlei Hinsicht sprachlos zurück.

Was ist Glyphosat?

Pestizide sind „Pflanzenschutzmittel“, die entweder giftig wirken auf Pflanzen (Herbizide), Insekten (Insektizide) oder Pilze (Fungizide). Diese werden in der Landwirtschaft eingesetzt, um den Ertrag von Pflanzen zu erhöhen, welcher verringert werden kann durch den Wuchs von Unkraut oder durch Befall von Schädlingen oder Pilzen. Hauptsächlich werden Pestizide im großen Stil für den Anbau von Nahrungsmitteln, Futtermitteln oder Energiepflanzen eingesetzt, aber auch Hobbygärtner und Privatleute verwenden manchmal Pestizide in ihrem eigenen Garten.

pestizide pixabay maxman
Foto: maxman/Pixabay

Glyphosat ist ein Herbizid, es tötet also Pflanzen ab. Meist wird der Begriff „Glyphosat“ verwendet zur Beschreibung von Produkten, die Glyphosat als Hauptwirkstoff haben. Vielen ist der Name „Roundup“ ein Begriff, dies ist der Markenname eines Totalherbizids mit Glyphosat als aktivem Wirkstoff, welcher als erstes von der US-amerikanischen Firma Monsanto hergestellt wurde, die 2018 von der Bayer AG übernommen wurde. Seit Ablauf des Patents vor etlichen Jahren stellen auch andere Firmen Pestizide auf Glyphosat-Basis her; allein in den USA gibt es 750 verschiedene Produkte, die Glyphosat enthalten (4). Den chemischen Namen der Reinsubstanz N-(Phosphonomethyl)glycin und dessen Hauptabbauprodukt AMPA (Aminomethylphosphonsäure) kennt kaum jemand. Glyphosat alleine hat noch keine tatsächliche Wirkung, diese entsteht erst durch eine Verdünnung mit Wasser und verschiedenen chemischen Zusätzen wie Tallowamin (Polyethoxylated tallow amine, POEA), die die Pflanzenzellen erst durchlässig machen für den Wirkstoff Glyphosat. In den Zellen stört es ein bestimmtes Enzym; auf diese Weise kann die Pflanze keine überlebensnotwendigen Aminosäuren mehr bilden und stirbt ab.

Mit dem „klassischen“ Glyphosat-Produkt werden Böden vorbehandelt, so dass alle Pflanzen auf diesem Feld absterben. Nach einer bestimmten Wartezeit, in der der pflanzengiftige Wirkstoff angeblich komplett abgebaut wird und keine Un- oder Beikräuter auf dem Feld mehr wachsen, werden die Pflanzen gesät, die eigentlich auf dem Feld angebaut und geerntet werden sollen.

Natürlich wachsen auch weiterhin unerwünschte Beikräuter; diese können das Wachstum der eigentlichen Feldfrüchte behindern und die Ernte „verunreinigen“. Daher hat der Konzern sich etwas Neues einfallen lassen: Saatgut wurde gentechnisch so verändert, dass den daraus wachsenden Pflanzen das Glyphosat keinen Schaden mehr zufügt. Entscheidender Ansatzpunkt ist das Enzym, das für die Bildung der Aminosäuren notwendig ist und das durch Glyphosat zerstört wird.

Genau dieses Enzym ist bei Pflanzen, die so verändert sind, dass sie gegen Glyphosat resistent sind, gentechnisch manipuliert. Diese Pflanzen überleben also eine Behandlung mit dem Herbizid – das hört sich erstmal sehr praktisch an. Monsanto manipulierte Nutzpflanzen wie Soja (1996) und Mais (1998) so, dass diese Roundup Ready genannten Sorten unempfindlich gegen Glyphosat sind. Somit kann auch, während die Feldfrüchte wachsen, das Herbizid verwendet werden und die unerwünschten Beikräuter sterben ab - ohne, dass die Nutzpflanzen sterben.

Wo ist das Problem?

Im ersten Moment hört es sich verheißungsvoll an: man nimmt Saaten, die resistent gegen ein Herbizid sind und spritzt dieses immer dann, wenn Beikräuter auftauchen. Zudem wurde auch vollmundig mit höheren Ernteerträgen geworben, sogar die Lösung von Hungerkatastrophen wurde prophezeit. In der Realität verdienen die Konzerne aber doppelt und nicht nur an den Glyphosat-Produkten, nämlich auch noch an den Pflanzen: dieses mit Patent geschütztes Saatgut muss für teuer Geld von den Konzernen gekauft werden. Mehr noch: da dieses Saatgut nicht vermehrungsfähig ist, muss jedes Jahr erneut Saatgut gekauft werden – oder, wenn es doch vermehrungsfähig ist, muss jedes Jahr von neuem eine Zahlung an den Konzern getätigt werden. Bauern, oft in den ärmeren Ländern der Welt, werden so auf eine perfide Art und Weise abhängig gemacht (5). Viele gehen dennoch diesen Schritt, da ja eine Ertragssteigerung versprochen wird. Diese tritt auch in den ersten 2 bis 3 Jahren ein – dann aber gehen die Erträge wieder zurück. Mehr noch: über die Zeit werden Unkräuter resistent gegen das Pestizid – es entstehen sogenannte “Super-Unkräuter“. Diese werden mit noch höherem Pestizid-Einsatz bekämpft – eine Katastrophe für Bauern, Tiere und Umwelt, ein noch größere Gewinn für die Konzerne (1). Zudem tauchten bereits vor vielen Jahren, insbesondere aus Lateinamerika, immer mehr Berichte (6–8) auf, in denen von vermehrten Fehlgeburten, gehäuften angeborenen Missbildungen, neurologischen Störungen und Leukämien und anderen Krebsarten berichtet wird.

Für Monsanto gibt es kein Problem…

Nicht nur, dass Monsanto diese Vorfälle mit unschöner Regelmäßigkeit ignoriert, es wurde sich schon immer weit aus dem Fenster gelehnt und die Vorteile des Produktes übertrieben dargestellt, oft auch entgegen der Tatsachen, und die Nachteile verschwiegen oder negiert. Beispielsweise wurde es als „100 Prozent biologisch abbaubar“ und „umweltschonend“ angepriesen (1) und ab 1988 auch Hobbygärtnern zugänglich gemacht. Obwohl in den 1990er Jahren Monsanto wegen „irreführender Werbung“ verklagt wurde (1) und sich danach verpflichtet hatte, keine unbelegten Aussagen zur Sicherheit von Glyphosat zu machen, hat der Konzern sich nicht daran gehalten: wegen „irreführender Werbung“ musste der Konzern u.a. in 2023 6,4 Mio. Euro (9) sowie in 2020 35,8 Mio. Euro zahlen (10).

Zudem taucht schon früh an anderer Stelle Kritik auf: Anfang der 1980er Jahre und Anfang der 1990er Jahre gab es Studienfälschungs-Skandale in zwei amerikanischen Laboratorien, in denen u.a. auch für Glyphosat Studien angefertigt worden waren, die den Behörden zwecks Zulassung von Pestiziden vorgelegt werden sollten bzw. wurden (1). In dem einen (privaten) Labor war der Monsanto-Toxikologe Dr. Paul Wright Chef – ein bemerkenswerter Fakt, ist doch Monsanto an der Zulassung und damit an „gefälligen“ Studienergebnissen interessiert.

…und die hiesigen Behörden?

Zulassung von Pestiziden

Grundsätzlich werden Zulassungen für Pestizide für 10 Jahre gewährt, danach muss ein Antrag auf erneute Genehmigung gestellt werden. Rechtliche Grundlage ist hier die Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 über Pflanzenschutzmittel (11). Ein Hersteller reicht Daten ein – wissenschaftliche Studien, die belegen, dass eine Substanz für Mensch, Tier und Umwelt nicht (allzu) schädlich ist.

Im Fall von Glyphosat begutachten nationale Sicherheitsbehörden der EU-Länder Frankreich, Ungarn, Niederlande und Schweden (genannt die Arbeitsgemeinschaft Glyphosat AGG, oder auch RMS = Rapporteur Member States) die von dem Antragsteller eingereichten Daten (12). Die AGG verfasst dazu einen Bericht, der dann an die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA und die Europäische Chemikalienagentur ECHA gesendet wird sowie an alle EU-Mitgliedsstaaten. Die EFSA bildet auf dieser Basis eine Empfehlung, wobei sie sich auch auf die Einschätzung der ECHA stützt. Die Empfehlung wird der EU-Kommission in einer dafür angesetzten öffentlichen Anhörung dargelegt. Die EU-Kommission verfasst einen Verordnungsentwurf, der in Kraft tritt, wenn der EU-Ministerrat zugestimmt hat. Damit ist dann die EU-Zulassung für den Wirkstoff Glyphosat erfolgt. Die einzelnen EU-Länder können dann im Rahmen ihrer jeweiligen nationalen Zulassungsverfahren (Fertig-)Produkte zulassen, die diesen Wirkstoff enthalten (13).

In diesen Prozess fließen auch Daten der Glyphosate Renewal Group (GRG) ein, die aus Industrievertretern besteht, allen voran der Bayer-Konzern – welcher auch den Vorsitz innehat. Dass die von der GRG ausgewählten und vorgelegten Daten ein harmloses Bild von Glyphosat zeichnen, überrascht daher nicht.

Diese bewusste, konzernfreundliche Auswahl von Studien zeigte nun anscheinend Wirkung: am 16. November 2023 dann die Schlagzeilen, dass die EU-Kommission entschieden hat, die Zulassung für Glyphosat bis 2033 zu verlängern. Da sich die Mitgliedstaaten nicht auf eine gemeinsame Entscheidung einigen konnten, entschied die Kommission im Endeffekt im Alleingang (3).

Der unglaubliche Copy-paste-Skandal

Bei so einer Vergangenheit mit irreführenden Werbeaussagen und bewiesenen Studienfälschungen würde es naheliegen, dass von Seiten der Behörden ganz besonders genau darauf geschaut wird, was an Daten für ein Produkt eines solchen Konzerns eingereicht wird. Sollte man zumindest meinen – die Realität sieht anders aus: In 2017 wurden Daten und Bewertungen gesichtet und zusammengefasst, da die Frage nach der erneuten EU-Zulassung von Glyphosat sich wieder stellte.

Recherchen der taz deckten auf, dass – schlicht und deutlich formuliert – das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), welches zur letzten Zulassung eine Einschätzung an die EU-Behörden abgeben sollte, vom Hersteller abgeschrieben hat (14). Ganze Teile der Sicherheitsbewertungen wurden, teilweise ohne es zu kennzeichnen, vom BfR einfach per copy-paste Wort für Wort übernommen, auch sehr wichtige Teile wie Bewertungen von einzelnen, kritischen Studien zum Thema Krebs, die als „nicht zuverlässig“ eingeschätzt wurden – diese Einschätzung ist eigentlich ein Zitat vom Hersteller, der natürlich sein Produkt als ungefährlich darstellen möchte. Das Ausmaß deckte eine Untersuchung auf Initiative der EU-Kommission 2019 auf: in den Dokumentbereichen, in denen es um Gesundheitsrisiken geht, wurden 50 % des Textes vom Hersteller übernommen. Das Kapitel, in dem es um die Bewertung der Genotoxizität geht, wurde zu unglaublichen 96 % vom Hersteller abgeschrieben (15).

Zudem brisant: das BfR bestätigte nach der Recherche, dass 24 Studien, die zur Zulassung berücksichtigt wurden, aus dem umstrittenen LPT-Labor in Hamburg kommen, welches sowohl aufgrund von in 2019 aufgedeckter Tierquälerei als auch von Datenfälschung inzwischen geschlossen ist (16).

Dass eine angeblich unabhängige Behörde wie das BfR, das die Gesundheit der Menschen schützen soll, scheinbar blind 1:1 ganze Absätze der Herstellerdaten übernimmt, ist keine kritische oder gar unabhängige Prüfung, das ist schlicht skandalös. Und es hat einen großen Einfluss: bei der Bewertung stützen sich sowohl ECHA als auch EFSA maßgeblich auf die Bewertungen des BfR. Bei diesen ganzen Haken und Schiffbrüchen ist es schwer verständlich, dass die Entscheidung über die erneute Zulassung positiv ausfiel: zwar wurde die Zulassung nicht für die angestrebten 10 Jahre erteilt, wohl aber für 5 Jahre. Angesichts der Gesamtlage fahrlässig.

In 2020 hat die GRG erneut ein Dossier eingereicht – sieht man sich die Übersicht aller Studien an (17), fällt auf, dass die „Inhaber“ dieser Studien entweder die GRG, der Vorgänger GTF oder Bayer selber ist. Unabhängige Studien wurden in diesem Dossier nicht berücksichtigt.

Im Juli 2023 gab die EFSA ihre Einschätzung ab und die lautet unterm Strich: grünes Licht für Glyphosat. Und das trotz unvollständiger Daten! Auf der EFSA Website selber (18) heißt es, dass sie „[…] trotz relevanter Datenlücken und ungeklärter Fragen keine kritischen Problembereich identifizieren könne“. Und weiter „Die EFSA konnte wegen fehlender Daten unter anderem die Risikobewertung für Verbraucher nicht abschließen und benennt hohe Risiken für Säugetiere.“ (19) Zudem wird behauptet, dass Glyphosat sich nicht über die Luft ausbreiten könnte – obwohl dies eine Studie eindeutig widerlegt (20).

Schwer verständlich, dass die EU-Kommission trotzdem grünes Licht gegeben hat. Die Mitgliedstaaten mussten nun entscheiden – und Deutschland hat sich enthalten, obwohl im Koalitionsvertrag steht „Wir nehmen Glyphosat bis Ende 2023 vom Markt“. Dass nicht gegen eine Zulassung gestimmt wurde, sondern sich lediglich enthalten wurde, sehen Verbraucherverbände als Wählertäuschung (21,22). Die Enthaltung von u.a. Deutschland hat Folgen: die EU-Kommission entschied aufgrund der Uneinigkeit der EU-Mitgliedsstaaten im Alleingang zugunsten des Pestizids – trotz der Datenlücken und vielerlei Studien, die Gesundheits- und Umweltrisiken belegen.

Aufsehen erregte im März 2015 die Einschätzung der IARC (International Agency for Research on Cancer), einer Krebsforschungsgruppe der WHO, dass sie Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft hat (4). Nur auf den ersten Blick erstaunt es, dass Behörden zu solch unterschiedlichen Schlussfolgerungen kommen können: die IARC wertete auch unabhängige Studien aus, die nicht von den Konzernen und Firmen, die am Glyphosat-Verkauf verdienen, in Auftrag gegeben und eingereicht wurden. Diese zeichnen nämlich ein anderes Bild, als die verantwortlichen Konzerne und Firmen die Welt glauben lassen möchten.

Klüngelei zu Lasten der Gesundheit

Diese unverantwortliche Kungelei geht zu Lasten der Sicherheit der Bevölkerung: immer wieder tauchen epidemiologische Studien und Untersuchungen auf, in denen es bei Farmerfamilien beispielsweise zu vermehrten Fehlgeburten in späteren Schwangerschaftsstadien kommt (23). Auch viele Krebsfälle, vor allem in den USA, werden für den Glyphosateinsatz verantwortlich gemacht. Der Bayer-Konzern, welcher Monsanto und damit auch Produkte wie Roundup übernommen hat, sieht sich seit einigen Jahren einer Klagewelle gegenüber: allein im Jahr 2020 hat Bayer in den USA knapp 10 Milliarden Euro gezahlt und sich somit gut 125.000 Klagen auf einen Schlag entledigt (24). Die Klagen wurden von Landwirten eingereicht aufgrund von Krebsrisiken; vor allem ging es um Glyphosat und am Rande auch um zwei weitere Pestizide. Von Seiten Bayer heißt es tatsächlich, dass die Zahlung „[…] kein Schuldeingeständnis, sondern die vernünftigste Lösung […]“ sei (24).

Immer wieder wird Wissenschaft gekauft, es werden also verdeckt Studien finanziert, deren Ergebnisse und/oder Interpretationen dann so gedreht werden, dass es den Auftraggebern zu Gute kommt (25,26) – eine Taktik, die Monsanto seit Jahren verfolgt. Dazu kommen Millionen von Euros, die für EU-Lobbyarbeit ausgegeben werden, wobei der Konzern auch da gerne mal falsche Angaben macht: statt der angegebenen 1,45 Millionen Euro in 2016/2017 waren es gleich 10 Mal so viel (27). Auch die EU-Parlamentarier werden verwöhnt, indem sie zu luxuriösen Dinner-Abenden eingeladen werden, bei denen, ganz nebenbei, über die Auswirkungen gesprochen wird, die ein Verbot von Glyphosat mit sich bringen würde.

Die „Monsanto Papers“ haben 2017 zu Recht hohe Wellen geschlagen, belegt doch die Sammlung von internen Dokumenten und Kommunikationen Ghostwriting, Ausüben von Druck und Hetzkampagnen auf unabhängige Wissenschaftler und Behörden die dubiosen Vorgehensweisen des Konzerns (28).

Tierversuche für Glyphosat

Wenn von „Studien“ die Rede ist, geht es auch oft um Tierversuche.

Es ist kaum möglich, exakt zu beziffern, wie viele Tiere schon für Glyphosat und glyphosatbasierte Produkte gelitten haben, aber sicher ist, dass es unzählige sind.

In einem Artikel aus 2019 wird das BfR zitiert, dass zwar „nur“ sieben Giftigkeitstests vorgeschrieben, dafür aber über 100 einzelne Studien durchgeführt worden sind. Für die 93 % zusätzlich durchgeführten Tests mussten mindestens 31.000 Tiere in Experimenten leiden und sterben (29).

Gibt man bei PubMed, der Suchmaschine für wissenschaftliche Publikationen weltweit (30), Schlagworte wie „Glyphosate + *Tierspezies*“ ein, finden sich Hunderte, manchmal mehr als tausend Studien. Die ersten Studien wurden Ende der 1970er Jahre durchgeführt, aber auch bis heute gibt es Publikationen, deren Grundlage Daten aus Tierexperimenten sind.

Insbesondere die Toxizitätsprüfungen sind extrem leidvoll für die Tiere, da die verschiedenen Dosen so gewählt sind, dass giftige Effekte auftreten müssen – diese Art der Experimente ist also darauf ausgelegt, dass Tiere Vergiftungssymptome und Tod erleiden.

Hier ein paar konkrete Beispiele

    • Schwangeren Ratten wird mit Glyphosat versetztes Wasser gegeben. Am 21. Tag der Schwangerschaft werden die Ratten getötet. Die Gebärmutter wird herausgeschnitten, die Föten werden daraus entnommen und getötet, indem ihnen der Kopf abgeschnitten wird. Die Muttertiere werden ebenfalls getötet, um ihre Lebern zu untersuchen (31).
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  • Ähnliche Experimente werden auch mit Mäusen durchgeführt. Die schwangeren Mäuse bekommen mit Glyphosat versetztes Wasser zu trinken. Einigen Mäusen und deren Nachkommen wird ebenfalls Blut abgenommen, dann werden sie getötet und das Gehirn wird zwecks Untersuchungen entnommen. Mit anderen Nachkommen werden verschiedene Verhaltensexperimente gemacht, etwa der Acoustic Startle Response Test. Dabei wird die Schreckreaktion des Tieres auf einen sehr plötzlichen, sehr lauten Ton getestet. Insbesondere bei Fluchttieren wie Mäusen ist dieser Test mit erheblichem Stress für die Tiere verbunden. Es ist bekannt, dass dieses Experiment bei Tieren hochgradig variable Ergebnisse erzielt (32). Getötet werden die Mäuse, indem ihnen unter Betäubung eine Nadel ins Herz gestochen und eine Lösung in den Blutkreislauf geleitet wird, die das Blut quasi austauscht. Dann werden die Gehirne für weitere Untersuchungen entnommen (33).
  • Zebrafischen wird Glyphosat ins Wasser gegeben, um z.B. die Entwicklung der Larven zu beobachten. Für die verschiedenen Untersuchungen werden die Larven oder Embryos in verschiedenen Lösungen gewaschen und dann betäubt. Für andere Untersuchungen werden die Larven homogenisiert, also zermatscht und gemixt, dann wird diese Lösung zentrifugiert und mit dem Überstand werden verschiedene Parameter gemessen.
    In dieser Publikation werden 20 weitere Zebrafisch-Studien aufgeführt, die verschiedene Effekte beschreiben, auch welche derer, die hier bei diesen Experimenten nochmals untersucht wurden (34).
  • Eine Übersichtsarbeit (Review) fasst 7 ältere Studien mit Kaninchen zusammen – Studien, in denen insgesamt über 3.300 Kaninchen und Kaninchenföten für die Experimente untersucht und verbraucht wurden, die Genehmigungsbehörden zur Zulassung von Glyphosat und anderen Pestiziden vorgelegt, aber nicht veröffentlicht wurden. (35) Es sollten neben Kardiotoxiztät auch die Entwicklungstoxizität untersucht werden. Dafür werden niedrige bis sehr hohe Dosen, bei denen schon bekannt ist, dass sie giftige Wirkungen auf die Tiere haben, genommen, die den schwangeren Kaninchen mittels Sonde in den Magen gepumpt werden. Insbesondere bei den höheren Dosen leiden die Muttertiere an Durchfall, verringerter Nahrungsaufnahme, teilweise massivem Gewichtsverlust und einige sterben auch an den Folgen der Vergiftung. Herzen werden herausgeschnitten und untersucht. Bei zwei der sechs Studien werden Deformationen festgestellt. Auch die Knochen werden untersucht; in zwei Studien zeigen sich Knochendefekte. Des Weiteren werden sechs Studien an Ratten aufgeführt, die ebenfalls in die Bewertungen einbezogen wurden, die aber ähnlich große Unterschiede im Studiendesign zeigten. Auch hier schien dies akzeptabel zu sein.
  • Noch in 2022 fand eine Studie statt, bei der 20 Kaninchen unterschiedliche Kombinationen von Glyphosat und Zusatzstoffen oder reines Glyphosat bekamen. Diese Verabreichung wird umschrieben, es kann aber davon ausgegangen werden, dass diese Mischungen mittels einer Magensonde in die Kaninchen gepumpt werden. Zusätzlich werden die Glyphosat-Mischungen unter das Futter gemischt. Alle 3 Monate werden Blut- und Fellproben genommen. Nach 12 Monaten werden alle Kaninchen getötet, indem sie eine Überdosis Betäubungsmittel gespritzt bekommen. Es werden neben Blut und Haaren Herz, Leber, Nieren, Thymusdrüse, Ovarien bzw. Hoden entnommen und für verschiedene Untersuchungen verwendet (36).
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  • Meerschweinchen bekommen täglich mittels einer Magensonde ein Glyphosat-Produkt in verschiedenen Dosierungen in den Magen gepumpt. Nach 60 Tagen werden sie auf nicht näher beschriebene Weise getötet. Bevor sie sterben, wird ihnen eine Nadel ins Herz gestochen und es wird Blut entnommen. Nach dem Tod werden den Meerschweinchen zudem einige innere Organe entnommen, die für weitere Untersuchungen verwendet werden (37).
  • Auch Kühe werden für Experimente mit Glyphosat verwendet. 61 Milch gebende Kühe werden in vier Gruppen eingeteilt. Zwei Gruppen erhalten Futter in unterschiedlichen Zusammensetzungen mit dem Pestizid Glyphosat angereichert, zwei Gruppen erhalten Futter ohne Glyphosat. Das Experiment erstreckt sich über 16 Wochen. In dieser Zeit werden fünf Mal Blutproben aus einer Halsvene genommen. Außerdem werden dreimal Gewebestücke aus der Leber entnommen. Dazu wird der Kuh die Haut lokal betäubt und eine Biopsienadel wird durch die Haut in die Leber gestochen. Das weitere Schicksal der Kühe wird nicht erwähnt (38).

Grundsatzprobleme der Tierversuche

Speziell die Übersichtsarbeit (Review) der Kaninchenexperimente (35) weist auch an vielen Punkten auf einige Grundprobleme in Bezug auf Tierversuche hin: das Studiendesign ist sehr variabel. Eine Studie wurde als ungeeignet bezeichnet, da die Methoden als „unangemessen“ und die Berichterstattung als „mangelhaft“ bewertet wurden. Da alle Experimente in verschiedenen Laboratorien durchgeführt wurden, betonen die Autoren, dass es Unterschiede gibt in der Bewertung der Anomalien und Deformationen – in dem einen Labor wird eine bestimmte Fehlbildung z.B. als schwerer oder leichter eingeschätzt als in einem anderen Labor. Eine Studie verwendet zudem eine nicht standarisierte Terminologie. Die Daten sind dadurch schwer vergleichbar.

Trotz aller Unzulänglichkeiten handelt es sich um Studien, die den Behörden vorgelegt wurden zwecks Zulassung von Glyphosat – und die Behörden befinden ebenfalls, dass diese Daten akzeptabel sind. Bemerkenswert: die Studien wurden, wie am Ende der Publikation aufgeführt, von der EU Glyphosate Task Force (heute: Glyphosat Renewal Group) zur Verfügung gestellt, die auch das Review finanzierte. Die Task Force hatte diese Studien auch bei den Behörden eingereicht zwecks einer früheren Zulassung von Glyphosat. Zwei der Autoren des Reviews wurden zu anderen Zeitpunkten bereits schon mal von Monsanto beauftragt und finanziert, um andere Glyphosat-Studien zu bearbeiten. Auch wenn erklärt wird, dass die Autoren ihre eigene Meinung darlegen und nicht unbedingt die des Auftraggebers, so hat dieser Auftraggeber ein sehr großes Interesse daran, dass veröffentlichte Studien in ihrem Sinne sind. Eine tatsächliche Unabhängigkeit ist in so einer Konstellation schwerlich gegeben.

Das ist nicht mal ein besonders bemerkenswertes Negativ-Beispiel, sondern etwas, was immer wieder vorkommt. Das Studiendesign kann sich sehr unterscheiden und dann sind es den Behörden nachher zu wenig Daten bzw. die Anzahl der verwendeten Tiere ist ihnen nicht groß genug, die Menge und/oder die Dauer der Verabreichung ist nicht ausreichend, bei der einen Studie wurde etwas untersucht, was eine andere nicht untersucht hat, ….und dies führt dann dazu, dass zwar unglaublich viele Studien durchgeführt werden, aber viele bei genauerer Prüfung von den Antragstellern und/oder den Behörden ausgeschlossen werden. Mehr noch: manchmal werden weitere Studien gefordert. Laut dem Nachrichtenportal argarheute wurden, gemäß einer Aussage der GRG, von 2010 bis 2020 „[...] insgesamt 12.178 wissenschaftliche Artikel veröffentlicht. Davon waren 733 relevant. […]“ (39).

Also gerade mal 6 % der Studien werden als „relevant“ eingeschätzt. Es hört sich wie ein heilloses Chaos an, in dem jeder erstmal drauf los testet und dann wird hinterher geguckt, welche Studien sich überhaupt eignen. Nun beinhalten nicht alle diese Studien Tierversuche – bei Versuchen mit Zellen oder Bakterien werden „nur“ Zeit, Arbeitskraft und (Steuer)Gelder vergeudet, aber insbesondere, wenn es um Versuche mit Tieren geht, ist dieses unkontrollierte Vorgehen absolut inakzeptabel.

Die GRG, die die Daten für die Zulassung selber auswählt, hat sich also die Studien herausgepickt, die ihnen gerade recht erscheinen. Da die Ergebnisse bei Tierversuchen selbst dann stark variieren, wenn das gleiche Versuchsschema mit der gleichen Tierart wiederholt wird, ist es problemlos möglich, dass genau die Studien herausgesucht werden, die zum Ergebnis kommen, das Glyphosat unschädlich ist – auch wenn viele andere Daten und Quellen das Gegenteil belegen.

Tierversuche sind zudem nicht geeignet, die Reaktionen des Menschen vorherzusagen und somit auch nicht geeignet, für die Sicherheit der Menschen zu sorgen. Substanzen wie Pestizide müssen aber natürlich gut untersucht werden, bevor sie auf den Markt kommen. Hier eignen sich Methoden, die eine deutlich bessere Vorhersagekraft als Tierversuche haben. Einige dieser Methoden gibt es erst seit einigen Jahren, wobei diese Verfahren bereits jetzt schon beeindruckende Ergebnisse erzielen.

Tierversuchsfreie Methoden

Alle aufzulisten, würde den Rahmen sprengen, so dass nur einige ausgewählte Methoden beschrieben werden. Ausführlichere Infos zu den Methoden tierversuchsfreier Forschung, die auch für Glyphosat angewendet werden können, sind hier zu finden. Zudem gibt die NAT-Database, die Datenbank zu tierversuchsfreien Forschungsmethoden, einen Einblick in die Methoden, die es heute schon gibt und die auch bereits angewendet werden.

Um Chemikalien danach zu untersuchen, ob sie eine Erbgutveränderung auslösen können (mutagen sind), wird häufig der sogenannte Ames-Test verwendet (40), welcher Bakterien verwendet. Der Ames Assay identifiziert 93 % der bekannten Mutagene, allerdings ist dieser nur bedingt geeignet für eine Substanz wie Glyphosat, da diese eine antibiotische (sprich: bakterienhemmenden bzw. -abtötende) Wirkung hat. Somit besteht die Gefahr, dass dadurch die Ergebnisse verfälscht werden. Trotzdem sind 38 % der von den Registranten eingereichten Genotoxizitäts-Assays Ames-Tests (41).

Zelllinien

Die Beobachtungen, die durch Bevölkerungsstudien und -berichte bekannt sind, können auch mit In-Vitro-Daten gestützt werden. Tests mit humanen Plazenta-Zellen (42) zeigten, dass Glyphosat ein Enzym, das für die Synthese des weiblichen Sexualhormons Östrogen wichtig ist, stört. Zudem wurde gezeigt, dass dieser Effekt höher war, wenn die Zellen mit dem gesamten Roundup-Produkt (mit verschiedenen Inhaltsstoffen neben Glyphosat) kultiviert wurden als mit Glyphosat allein.

Weitere Versuche zeigen ein ähnliches Bild; hierzu wurde eine humane Leber-Zelllinie untersucht. Es zeigte sich eine Giftigkeit für Zellen (Zytotoxizität) und Gene (Genotoxizität) sowie Störungen im Östrogen- und Androgen-Rezeptorbereich. Auch hier konnte ein bereits früher schon oft beobachteter Effekt dokumentiert werden: die gesamte Produkt-Formulierung hat einen größeren (schädlicheren) Effekt als die Glyphosat-Konzentration allein (43).

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6-Well-Plate für die Kultivierung von Zellkulturen (Symbolbild). Foto: adobestock_jcg.

Um Nerven schädigende Effekte zu untersuchen, werden humane Neuroblastom-Zellen verwendet, die mit Glyphosat und dem Hauptabbauprodukt von Glyphosat, AMPA, inkubiert werden. Glyphosat wird, je nach Bodenbeschaffenheit, nach wenigen Tagen bis mehreren Monaten zu AMPA abgebaut (44) und da es deutlich stabiler ist als Glyphosat selbst, ist es wichtig, dass auch die Abbauprodukte untersucht werden. Es zeigen sich sehr viele Änderungen in der Aktivierung von Genen, die mit normaler Entwicklung der Nervenzellen assoziiert sind, d.h., die neuronale Entwicklung wird gestört. Zudem kommt es vermehrt zum Zelltod (45).

Eine Publikation untersucht neben den Effekten von Glyphosat und AMPA zusätzlich auch die eines oft enthaltenen Hilfsstoffs, POEA. Dazu wurden menschliche Zellen verwendet. Neben Nabelschnurzellen wurden Nieren- und Plazentazellen verwendet, die mit den Stoffen versetzt wurden; dabei wurden Konzentrationen gewählt, die recht niedrig sind und denen entsprechen, die der Mensch auch über die Nahrung aufnimmt. 24 Stunden nach Zugabe der Substanzen waren alle Zellen abgestorben. Ebenfalls zeigte sich, dass die Toxizität von Mischungen von Glyphosat und Hilfsstoffen deutlich höher ist als die Toxizität von Glyphosat allein (46).

Diese Feststellung findet sich in vielen Publikationen: Glyphosat allein hat negative Auswirkungen - in Kombination mit anderen Substanzen, die sich in Roundup und ähnlichen Pestizidfertigprodukten befinden, sind die negativen Effekte aber deutlich stärker (43,46).

Unter diesen Umständen ist es ganz besonders besorgniserregend, dass die Studien, die zur Zulassung für Glyphosat angefertigt und von den Behörden bewertet werden, meist lediglich Glyphosat in seiner Reinform, ohne Zusätze, bewerten. Die Industrie hat daran natürlich Interesse, ist die Wahrscheinlichkeit aufgrund der geringer bewerteten Toxizität höher, dass Glyphosat die Zulassung erhält. Seitens der Behörden ist es jedoch mehr als fahrlässig, denn Glyphosat in Reinform wird in der Praxis quasi nicht eingesetzt – aufgrund der eingangs beschriebenen Tatsache, dass der Stoff ohne die entscheidenden Zusätze (die sich in ihrer Giftigkeit gegenseitig verstärken) gar nicht in Pflanzen eindringen kann und der gewünschte herbizide Effekt ausbleibt. Dass nur die Reinform und nicht die fertigen, in die Umwelt eingebrachten Lösungen untersucht werden, ist absolut unverständlich und geht komplett an der Sicherheit von Mensch, Umwelt und Tier vorbei.

Mini-Organe: vorhanden, aber kaum verwendet

So viele Tierversuche, wie bei PubMed zum Thema Glyphosat zu finden sind, so wenig Treffer gibt es für neue, tierversuchsfreie und humanbasierte Methoden wie Organoide (Mini-Organe), Multi-Organ-Chips oder 3D-Biodruck. Wenig verständlich, haben diese Methoden sich in den letzten Jahren rasant entwickelt und vielversprechende Ergebnisse geliefert (47,48).

In einer Studie wurden aus verschiedenen menschlichen Zellen u.a. Mini-Herzen im Labor gezüchtet. Diese kontrahieren ab einem bestimmten Punkt spontan und zeigen damit physiologisch relevante Eigenschaften, die ähnlich wie bei einem richtigen Herzen sind. Es wurden verschiedene Ansätze gemacht, in denen die Organoide mit Blei, Quecksilber, Thallium und Glyphosat versetzt wurden. Die ersten drei sind Schwermetalle und bekannt für ihre Giftigkeit auf den menschlichen Körper. Dass diese sich negativ auswirken, überrascht somit nicht. Glyphosat zeigt aber auch die negativen Effekte: der Energiestoffwechsel ist beeinträchtigt, einige Organoide sterben ab und der „Herzschlag“ der Herz-Organoide wird verlangsamt, ab einer höheren Konzentration stoppt dieser vollständig.

Herz-Organoid
Abb. 2: Links oben ein gesundes Herz-Organoid, in der Übersicht die erkennbaren Veränderungen, die durch die Giftigkeit hervorgerufen werden, wenn diese Mini-Organe mit verschiedenen giftigen Stoffen (wie z.B. in der obersten Fotoreihe mit Glyphosat) inkubiert werden. (Quelle: Forsythe et al. 2018)

Organoide eignen sich hervorragend, um Auswirkungen von Stoffen auf den menschlichen Körper zu untersuchen. Durch die iPSC-Technologie* besteht zudem keine Notwendigkeit mehr, aus dem jeweiligen Organ die Primärzellen zu gewinnen. Zudem können mehrere Organoide auf einem Multi-Organ-Chip miteinander verschaltet werden und in dieses Kreislaufsystem können z.B. Pestizide gegeben werden. Da auch Tiere mit den Pestiziden in Berührung kommen, können Organoide auch von verschiedenen Tieren hergestellt und die Wirkungen auf viele verschiedene Spezies untersucht werden. Die schmerzarme Entnahme von ein paar Haarwurzelzellen würde unzähliges Tierleid ersparen.

Zur Untersuchung, ob und in inwiefern Glyphosat plazentagängig ist, können - ethisch einwandfrei - Plazenten aus Geburtsstationen von Krankenhäusern von freiwilligen Spenderinnen verwendet und für das Experiment nach einem speziellen Protokoll aufbereitet werden. Das Konstrukt wird mit einer Lösung durchströmt, die eine definierte Glyphosat-Konzentration hat. Dann kann analysiert werden, wie viel Glyphosat auf der “Seite” des Fötus ankommt (49)

Statt Inhalationsstudien mit Ratten können sogenannte Lunge-auf-dem-Chip-Systeme verwendet werden, die auch die Atmung simulieren und verschiedene Stoffe untersuchen können (50). Da Glyphosat auch über die Haut aufgenommen wird, können verschiedene humane Hautmodelle zeigen, was passiert, wenn dieses oder ein anderes Pestizid in die Haut eindringt.

* Haut- oder Haarwurzelzellen eines menschlichen Spenders können durch spezielle Verfahren zu induzierten pluripotenten Stammzellen (iPSC: induced pluripotent stem cell) umprogrammiert werden. Großer Vorteil des iPSC-basierten Verfahrens ist, dass die Gewinnung der Spenderzellen für den Menschen unkompliziert und schmerzfrei oder -arm ist und dass die geschaffenen iPSCs in vitro praktisch jedes beliebige Organoid bilden können. 

Humandaten

Schockierende Belege aus der Bevölkerung

Da Glyphosat bereits seit fast 50 Jahren auf dem Markt ist, wäre es eine logische Konsequenz (gewesen), die Menschen, die das Pestizid verwenden, regelmäßig genau zu beobachten und zu untersuchen. Das wird zwar teilweise auch gemacht, allerdings nicht in dem Maße, in dem es angebracht wäre. Solche Studien ziehen sich über viele Jahre, sind aufwändig und damit teuer. Die Industrie, die das nötige Geld hätte, hat daran kein großes Interesse – und öffentliche Gelder werden auch kaum dafür ausgegeben.

In den USA wurden einige Farmerfamilien beobachtet, bei denen sich, wie an anderer Stelle bereits erwähnt, vermehrt Fehlgeburten in späteren Schwangerschaftsstadien häuften (23). Die vielen Krebsfälle, die Farmer aufgrund ihres Glyphosateinsatz vermuten, haben zu Klagewellen in den USA geführt (24).

Genmanipulierter Mais und Soja wird vor allem auch in Lateinamerika angebaut. Die Bevölkerung nimmt vielfach und flächendeckend wahr, dass schon seit den 2000er Jahren auffällige gesundheitliche Beeinträchtigungen beobachtet werden, die entweder verstärkt oder neu aufgetreten sind. Berichtet werden: „[…] Verringerung des Durchschnittsalters und der Körpergröße in Städten, die mit Pflanzenschutzmitteln besprüht wurden, aufgrund von Unterernährung und einer Verringerung der natürlichen Abwehrkräfte des Körpers. Geburtsfehler, Missbildungen, Fehlgeburten, Depressionen und Selbstmord, Störungen des zentralen Nervensystems und andere neurologische Erkrankungen; Behinderungen, Spina bifida, Lupus Erythematodes, Leukämie und andere Krebsarten, Chlorakne und andere Hautprobleme, Asthma, Allergien und andere Atemwegs- und Lungenprobleme, männliche Sterilität und Impotenz, Hormonstörungen und andere hormonelle Störungen, verminderte Entwicklung in der Kindheit, verlängertes Fiebersyndrom ohne Schwerpunkt, erhöhte Anfälligkeit von Kindern für Schadstoffe, Anämie, Multiple Sklerose, zerebrale Ischämie, Tod.“ (5) Mit konkreten Daten über mehrere Jahre belegt sind eine erhöhte Quote von Fehl- und Totgeburten sowie angeborene Missbildungen. Hier wurden vor allem ein Anstieg von Herz- und Muskelerkrankungen beobachtet. Auch andere Studien lassen einen Zusammenhang zwischen Glyphosatlast und Krebs sowie Fehlgeburten und Missbildungen erkennen (7,8).

Glyphosatgeschädigte
Pablo Piovano: „The Human Costs of Agrotoxins“ Fotobuchprojekt von Glyphosat-Geschädigten in Argentinien, Kehrer Verlag 2017

Ein besonders schlimmes Beispiel stellt Kolumbien dar: zwischen 2000 und 2006 wurden 300.000 Hektar mit einer besonders starken Variante von Roundup mit Flugzeugen aus der Luft besprüht, um den Kokaanbau auszurotten. Auf die lokale Bevölkerung wurde dabei keine Rücksicht genommen, NGOs gehen von ca. 300.000 vergifteten Menschen aus. Bei diesen kam es zu Magen-Darm-Beschwerden wie Blutungen, Übelkeit und Erbrechen, zu Hodenentzündungen, hohem Fieber, Schwindelanfälle, Atemnot, Hautausschlägen und schweren Augenreizungen, zudem wird das Pestizid als Verursacher von vermehrten Fehlgeburten und Geburtsdefekten verdächtigt (1).

Die Agricultural Health Study (49), eine viel beachtete Studie, die über 50.000 Menschen über Jahre begleitet hat, berichtete, dass es keinen Zusammenhang zwischen dem Non-Hodgkin-Lymphom (NHL), also Krebserkrankungen des lymphatischen Systems, und Glyphosat gäbe, lediglich ein leicht erhöhtes Risiko für Akute Myeloische Leukämie (AML). Allerdings wird die Studie auch kritisiert und weitere Studien genannt, die durchaus Zusammenhänge herstellen (25).

Verschiedene Meta-Analysen zeigen, dass – entgegen den Behauptungen von Monsanto, Bayer und Co. – das Krebsrisiko speziell für das NHL im sehr wahrscheinlichen Zusammenhang steht mit Glyphosatlast (52,53). Auch für andere sogenannte Organophosphat-Pestizide, unter die auch Glyphosat fällt, konnte gezeigt werden, dass bei einer Exposition das Risiko für NHL erhöht ist (54).

Eine aktuelle Publikation fasst einige Studien zusammen. Darunter finden sich sieben Humanstudien, die alle zeigen: es gibt eine positive Korrelation zwischen Glyphosat-Exposition und Genotoxizität, sprich: sie lösen Schäden am Erbgut aus (55–61). Substanzen, die sich genotoxisch verhalten, können in der Folge Krebs auslösen.

Weitere Probleme mit Glyphosat

Es gibt, neben den gesundheitlichen Risiken, noch viele weitere negative Auswirkungen. Resistenzen, die nicht nur kaum in den Griff zu kriegende Super-Unkräuter hervorbringen, die Anhängigkeit der Bauern von den Konzernen, Monopolstellungen und Patente auf Saatgut, die Verbreitung über den Wind und damit eine (gentechnische) Kontamination von anderen Pflanzen, Biobauern, die von den Konzernen verklagt werden, weil ihre Ernte unbeabsichtigt mit Genen, auf die die Konzerne Patente haben, verunreinigt wird, weil die viel weitere, natürliche Verbreitung immer noch bestritten oder als zu gering eingeschätzt wird, die zurückgehenden Erträge nach einigen guten Erntejahren, die manche Bauern bereits in den Suizid getrieben haben, Zerstörung von Lebensräumen und Nahrungsquellen für unzählige Tiere, Zusammenbruch von Nahrungsketten, Schädigung von Mikroorganismen des Bodens und der Gewässer, Gefahr für Amphibien, Fische, Insekten und vor allem Bienen, die mit ihrer Bestäubung die Nahrungsgrundlage des Menschen sichern, ….die Liste ließe sich beliebig vervollständigen.

Und Warum?

Bei Betrachtung der gesamten Datenlage ist es schier unglaublich, dass Pestizide wie Glyphosat noch auf dem Markt sind. Hier zeigt sich die Macht der Konzerne: Die Glyphosatprodukte herstellenden Firmen haben natürlich extrem großes Interesse daran, dass Glyphosat als ungefährlich eingestuft und am Markt gehalten wird – einmal würde die Einstellung des Verkaufs einen Verlust von vielen Milliarden Euro verursachen und zudem wäre der Image-Schaden katastrophal: würde die Zulassung verweigert aufgrund von Gesundheitsrisiken, dann würden die Firmen als Lügner dastehen und es wäre „bewiesen“, dass Ihnen aus Profitgier die Gesundheit von Millionen oder gar Milliarden Menschen weltweit egal war. Der Bayer-Konzern, der seit der Übernahme von Monsanto an der Börse sowie bereits mit knapp 40 % massiv an Wert verloren hat, würde ins Bodenlose stürzen, Investoren würden sich mit hoher Wahrscheinlichkeit zurückziehen und wenn einmal Zweifel an der Integrität aufgekommen sind, werden sämtliche anderen Produkte ebenfalls in Frage gestellt – wenn bei Glyphosat schon so viele Studien nachweislich (!) manipuliert wurden, bei wie vielen anderen Produkten wurden dann ebenfalls Studien gefälscht? All das könnte Konzerne zum Fallen bringen. Deshalb ist es für diese so wichtig und deswegen wird alles getan, um die Zulassung erneut zu erlangen - offenbar um jeden Preis.

Fazit

In so vielen Bereichen zeigen sich skandalöse Handlungen und Machenschaften. Besonders schockiert dabei die menschen- und tierverachtende Politik der Konzerne: unzählige Tierversuche, viele davon äußerst qualvoll, wurden in den ganzen Jahrzehnten durchgeführt. Abgesehen davon, dass auch dort einiges manipuliert wurde, werden nur die Studien herausgesucht und eingereicht, die den Konzernen gefällig und damit einer Zulassung von Glyphosat zuträglich sind. Die nicht gefälligen werden nicht beachtet, nicht eingereicht oder als nicht adäquat denunziert. Dabei spielt den Konzernen ein Grundsatzproblem in die Hände: Tierversuche können auch bei identischer Wiederholung des gesamten Experiments sehr unterschiedliche Ergebnisse bringen, also überhaupt nicht reproduziert werden. Taucht ein neuer Tierversuch mit einem bestimmten Ergebnis auf, wird von denen, denen das Ergebnis nicht gefällt, sofort der Ruf laut, dass man weitere Versuche braucht, weil die Datenlage ja ach so uneinheitlich ist. So werden unzählige, leidvolle Experimente an Tieren immer und immer wiederholt, es sammelt sich ein Berg an Publikationen an, von denen aber nur ein Bruchteil überhaupt bei Zulassungsverfahren berücksichtigt wird. Die Unzulänglichkeiten der Tierversuche machen diese Rosinenpickerei erst möglich – was von Konzernen, die ihre Produkte auf dem Markt halten und damit Geld verdienen wollen, zu ihrem eigenen Vorteil ausgenutzt wird. Die Sicherheit der Menschen steht hier, entgegen aller Behauptungen, also offensichtlich nicht im Mittelpunkt.

Somit sterben unzählige Tiere doppelt sinnlos: Ergebnisse aus Tierversuchen lassen sich sowieso nicht prospektiv auf den Menschen übertragen. Und zu allem Überfluss werden diese – sonst immer als so wahnsinnig wichtig bezeichneten Tierexperimente – teilweise nicht beachtet bzw. nur die Ergebnisse herausgesucht, die dem jeweiligen Zweck gerade dienen. Absurder geht es kaum.

Dass so gut wie keine modernen Forschungsmethoden zum Einsatz kommen, die nachweislich bessere Ergebnisse liefern als Tierversuche, verblüfft und verärgert einerseits, zeigt aber auf der anderen Seite, wie wenig die Konzerne (und anscheinend auch einige Behörden) tatsächlich an der Sicherheit der Menschen interessiert sind.

Zudem ist die vehemente Behauptung der Konzerne, dass Glyphosat nicht schädlich ist, ein Schlag ins Gesicht der ländlichen Bevölkerung, die seit teilweise Jahrzehnten wegen des Glyphosats auf ihren Äckern gesundheitlich leidet. Um es last but not least mit einem Zitat von Jane Goodall zu beenden: „Wie kann es eine gute Idee sein, unsere Nahrung mit Gift anzubauen?“

24.10.2023, bearbeitet 16.11.2023
Dipl. Biol. Julia Radzwill

Hinweis: In diesem Text wird zugunsten des Leseflusses sowie des allgemeinen Verständnisses das Wort „Glyphosat“ synonym verwendet sowohl für die Reinform als auch für alle Glyphosat-basierten Produkte (GBP), die von verschiedenen Anbietern/Firmen/Konzernen stammen können. Ist eine Unterscheidung zwischen Glyphosat als Reinform und Zusätzen, die sich in einem GBP befinden, wichtig, so wird es an der jeweiligen Textstelle erwähnt.

Quellen

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  11. Europäische Union. Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 21. Oktober 2009 über das Inverkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln und zur Aufhebung der Richtlinien 79/117/EWG und 91/414/EWG des Rates. 2009
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  13. BMEL. Zulassungsverfahren - Schutz von Gesundheit und Umwelt. 2019
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