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Studie enthüllt Besonderheiten des menschlichen Stoffwechsels

Eine kürzlich in der Fachzeitschrift PNAS veröffentlichte Studie hat neue Erkenntnisse darüber geliefert, warum der Mensch sich so stark von anderen Primaten unterscheidet. Unsere Fähigkeit, große Gehirne zu entwickeln und ein langes Leben zu führen, hängt maßgeblich mit unserem außergewöhnlichen Stoffwechsel zusammen. Forschende der Harvard University haben herausgefunden, dass Menschen im Vergleich zu anderen Primaten deutlich mehr Energie umsetzen und diese besonders effizient nutzen können.

Im Vergleich zu unseren nächsten Verwandten, den Affen, haben Menschen nicht nur größere Gehirne, sondern auch eine längere Lebensspanne. Zudem sind Menschen – zumindest bei ursprünglicher Lebensweise als Jäger und Sammler – körperlich aktiver als bspw. Schimpansen. Doch diese Vorteile haben ihren Preis: Wir benötigen viel Energie. Was bei anderen Tieren oft zu Kompromissen führt – etwa einer reduzierten körperlichen Aktivität, um Energie für das Überleben zu sparen – ist beim Menschen anders. Wir schaffen es, sowohl körperlich aktiv zu sein als auch unsere lebenswichtigen Funktionen aufrechtzuhalten.

Die größten Unterschiede zu Primaten

Die Forscher identifizierten mehrere Schlüsselunterschiede zwischen Menschen und anderen Primaten. So verbrauchen Menschen bis zu 85 % mehr Energie pro Tag als gleich große nicht-menschliche Primaten. Die Versorgung mit solch großen Energiemengen wird erst möglich durch eine verbesserte Energiezufuhr, die etwa durch das Kochen der Nahrung und kooperatives Verhalten gelingt.

Um seinen enormen Energiebedarf auch in schwierigen Zeiten zu decken, kann der Mensch mehr Energie in Form von Körperfett speichern als die schlankeren nicht-menschlichen Primaten. Diese Reserven erlauben es, längere Phasen körperlicher Aktivität und verringerter Energiezufuhr zu überstehen, ohne dass wichtige Funktionen wie Gehirnentwicklung oder Fortpflanzung beeinträchtigt werden. Eine effiziente Wärmeregulierung durch eine zehnfach erhöhte Anzahl an Schweißdrüsen und eine reduzierte Körperbehaarung hilft dem Menschen, die durch körperliche Aktivität entstehende Wärme effektiv abzuführen.

Als Resultat dieser Anpassungen – der erhöhten Zufuhr von Energie, ihrer Speicherung und effizienten Nutzung – müssen Menschen keine „Energiekompromisse“ eingehen: Wo Affen zwischen Aktivität und lebenswichtigen Funktionen wie dem Gehirnstoffwechsel wählen müssen, kann der Mensch beides. Diese Erkenntnisse zeigen, wie entscheidend der Energiestoffwechsel für die Evolution des Menschen war, etwa für das Wachstum unseres Gehirns, das im Vergleich zu anderen Primaten etwa 200–300 kcal mehr Energie pro Tag benötigt.

Auswirkungen auf die Gesundheit

Die Ergebnisse der Studie haben auch Bedeutung für unser modernes Leben. In unserer Gesellschaft, in der körperliche Aktivität oft durch eine sitzende Lebensweise ersetzt wurde und gleichzeitig Nahrung jederzeit im Überfluss verfügbar ist, entstehen gesundheitliche Probleme wie Fettleibigkeit und chronische Krankheiten. Hier wird deutlich: Unsere hohen Stoffwechselraten sind auf eine hohe körperliche Aktivität ausgelegt und erfordern regelmäßige Bewegung, um die Gesundheit zu erhalten.

Fazit

Die Studie belegt, dass der menschliche Stoffwechsel sich maßgeblich von dem anderer Primatenarten unterscheidet. Menschen investieren mehr Energie in die Unterstützung ihres großen Gehirns, ihrer körperlichen Aktivität und ihrer allgemeinen Gesundheit, ohne zwischen diesen Bereichen Abstriche machen zu müssen. Andere Primaten müssen die ihnen zur Verfügung stehende Energie hingegen strikter aufteilen. Diese Unterschiede können – zusätzlich zu weiteren Artunterschieden – dazu beitragen, dass Ergebnisse aus Tierversuchen an nicht-menschlichen Primaten nicht auf den Menschen übertragbar sind.