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REACH-Tierversuche verhindern!

Die EU-Chemikalienverordnung REACH sieht vor, dass Chemie-Firmen Tierversuche, die sie zur Testung der umsatzstarken Chemikalien durchführen wollen, der ECHA zunächst vorschlagen müssen. Dritte haben dann 45 Tage lang Zeit, diese Anträge zu kommentieren und so die ECHA zu überzeugen, dass die beantragten Tierversuche nicht nötig sind.Unser Toxikologe Dr. med. Wolfgang Stengel und seine Kollegin Dr. Carlotta Casalegno von unserem Dachverband, der Europäischen Koalition zur Beendigung von Tierversuchen (ECEAE) bewältigen diese Aufgabe - als einzige in ganz Europa! Für jeden einzelnen vorgeschlagenen Tierversuch wird ein umfangreiches Statement bei der ECHA eingereicht mit Informationen über bereits vorhandene Daten, Auswertungen von Computermodellen (QSAR) oder Hinweisen auf tierversuchsfreie Testmöglichkeiten.Die Europäische Chemikalienagentur ECHA hat 39 neue Tierversuchsvorschläge veröffentlicht, die bis zum 12. bzw. 31. März 2011 kommentiert werden können. Insgesamt sollen für diese Versuche etwa 22.120 Ratten, 1.340 Fische und 100 Mäuse vergiftet werden. Dies gilt es zu verhindern!Bei den jetzt vorgeschlagenen Tierversuchen handelt es sich um:

  • 13 x Studie zur Entwicklungsgiftigkeit. Schwangere Rattenweibchen werden mit der Chemikalie zwangsgefüttert und zusammen mit ihren ungeborenen Babys getötet.
  • 10 x Studie zur 90-Tage oralen Giftigkeit. Bei diesem Test wird Ratten die Testsubstanz täglich 90 Tage lang mit einer Schlundsonde in den Magen gegeben oder sie müsse die Chemikalie einatmen oder sie wird ihnen auf die geschorene Haut aufgetragen. Je nach Art und Dosis der Substanz kann es bei den Tieren zu Vergiftungssymptomen kommen. Nach 90 Tagen werden die Ratten getötet.
  • 8 x Zwei-Generationen-Reproduktionsgiftigkeits-Studie. Dabei wird die Wirkung der Chemikalie auf die Fortpflanzung getestet. Weiblichen Ratten wird die Substanz vor und während der Schwangerschaft sowie während der Stillzeit verabreicht. Die Substanz wird dann weiter an die Jungen und deren Junge (2. Generationen) verabreicht. Für einen einzigen Test werden mehr als 2.000 Ratten getötet.
  • 4 x Test auf Fischgiftigkeit. Bei diesem Test werden die Chemikalien 30 Tage lang in das Wasser mit Fischeiern, Embryos und Jungfischen gegeben. Je nachdem, um welchen Stoff es sich handelt, werden verkrüppelte Larven, unkoordiniert schwimmende Fische oder Fische mit Atemnot beobachtet. Viele Fische sterben.
  • 2 x Mutagenitätstest (Veränderung des Erbguts) an Mäusen. Die Tiere erhalten die Chemikalie in einer hohen Dosis. Danach werden die Tiere getötet, um ihr Knochenmark auf Veränderung des Erbguts zu untersuchen.
  • 1 x Lanzeitgiftigkeit/Kanzerogenität (krebserregende Eigenschaften). Ratten wird die Testsubstanz täglich während fast ihres ganzen Lebens, also 2-3 Jahre lang verabreicht.
  • 1 x Bioakkumulationstest. Fische werden der Chemikalie über einen längeren Zeitraum (mindestens 28 Tage) ausgesetzt.

Bislang wurden seit August 2009 alle 35 Testvorschläge für 23 Chemikalien von unseren Experten fundiert kommentiert. Die bisher größte Anzahl von 39 innerhalb von nur zwei Wochen bekannt gemachten Testvorschlägen ist ein erstes Anzeichen für den bevorstehenden Ansturm. Mehrere Hundert weitere Anträge werden in nächster Zeit erwartet.Die ECHA braucht voraussichtlich mindestens ein Jahr, um zu entscheiden, ob die beantragten Tierversuche durchgeführt werden müssen. Erst dann wird klar, ob unsere Arbeit erfolgreich war.