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Eine in der medizinischen Fachzeitschrift „Journal of the American Medical Association“ veröffentlichte Studie belegt, wovor unser Verein schon lange warnt und stärkt unsere Argumentation für eine tierversuchsfreie, auf den Menschen zugeschnittene Medizin und Forschung.

Aus der Studie geht hervor, dass 71 von 222 und damit 32 % der von der amerikanischen Arzneimittelbehörde (FDA) zwischen 2001 und 2010 zugelassenen neuen Medikamente aufgrund von unerwarteten Nebenwirkungen mit Warnhinweisen versehen oder vom Markt genommen werden müssen. Bei Anwendung am Menschen zeigten sich nach Zulassung unerwünschte Nebenwirkungen wie schwere Hautreaktionen, Leberschäden oder Krebserkrankungen bis hin zur Todesfolge.

Betrachtet wurden 183 Arzneimittel und 39 Biopharmaka, d.h. mittels Biotechnologie hergestellte Arzneistoffe, zur Behandlung von weit verbreiteten Erkrankungen wie Krebs, des Herz-Kreislauf-Systems, psychiatrischen Leiden oder Infektionen. Davon wurden für 71 Arzneien insgesamt 123 Sicherheitswarnungen herausgegeben. In drei Fällen kam es zu einer Marktrücknahme aufgrund von lebensbedrohlichen Risiken. Dies war bei einem Entzündungshemmer, einem Medikament zur Behandlung von Schuppenflechte sowie einer Arznei für Darmerkrankungen der Fall. 61 Mal wurden Black-Box-Warnungen, bei denen im Beipackzettel vor schwerwiegenden Nebenwirkungen gewarnt wird, und 59 Mal Sicherheitswarnungen ausgesprochen. Besonders betroffen sind Biopharmaka und Medikamente zur Behandlung von psychiatrischen Erkrankungen.

Vor der Marktzulassung eines Medikaments werden umfangreiche Tierversuche durchgeführt, welche jedoch keine Sicherheit für die potenzielle spätere Anwendung am Menschen bieten, da es einem Lotteriespiel gleicht, ob Mensch und Tier zufällig ähnlich auf eine Substanz reagieren, wie unser Verein seit Langem auf Basis wissenschaftlicher Fakten immer wieder ins Feld führt. So hatten auch jüngere Studien dem Tierversuch gerade erst eine Versagensquote von rund 95 % attestiert. Die an Tieren für sicher und wirksam befundenen Arzneien wirkten in der klinischen Prüfung, bei der sie erstmals an menschlichen Probanden getestet werden, anders, gar nicht oder führten zu Schäden. Dass selbst von den 5 % der Medikamente, die eine Marktzulassung erhalten, ein Drittel Schäden beim Menschen hervorruft, sieht unsere Ärztevereinigung als weiteren Beleg, dass sich der Tierversuch nicht eignet, sichere Medikamente zu entwickeln. Nicht zu vergessen ist auch die Tatsache, dass im Tierversuch möglicherweise Wirkstoffe aussortiert werden, die für den Menschen nützlich sein könnten.

Bereits die klinische Prüfung, d.h. Testung an Probanden und Kranken, die nach den Tierversuchen folgen, ist mit unvorhersehbaren Risiken für die Menschen behaftet, wie unter anderem der Medikamentenskandal 2016 in Frankreich zeigt. Beim Test eines Schmerzmittels kam ein Proband zu Tode und fünf weitere trugen schwerwiegende Schäden davon.

Unser Verein wird Politik und Wissenschaft weiterhin drängen, die erdrückenden wissenschaftlichen Belege für die Gefährlichkeit des Tierversuchs nicht länger zu ignorieren und den Weg frei zu machen, für innovative und ethische Forschung.

Zusammenfassung
01.09.2017
Dipl. Biol. Silke Strittmatter

Quelle

Downing N.S. et al.: Postmarket safety events among novel therapeutics approved by US Food and Drug Administration between 2001 and 2010. JAMA 2017: 317(18); 1854-1863