Ärzteverein überreicht über 20.000 Unterschriften gegen Tierversuche an Sachsen-Anhalts Landwirtschaftsminister
Mit der Forderung der Abschaffung der grausamen Tierversuche am Magdeburger Leibniz-Institut überreichte der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche mit Unterstützung von Undine Kurth MdB heute dem Landwirtschaftsminister von Sachsen-Anhalt, Hermann Onko Aeikens, 20.690 Unterschriften von Bürgern, die eine ethische Forschung ohne Tierleid wollen.
Undine Kurth MdB, tierschutzpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN betonte: „Tierversuche an Affen sind ethisch nicht vertretbar und unnötig. Das Staatsziel Tierschutz verpflichtet uns, unseren Mitlebewesen unnötige Schmerzen, Leiden und Schäden zu ersparen. Eine Mehrheit in der Bevölkerung will, dass eine derartige grausame Behandlung von Affen endlich beendet wird, das unterstreicht auch noch einmal die heutige Unterschriftenübergabe."
Die Vizevorsitzende der Ärzte gegen Tierversuche, Dr. Corina Gericke nannte dem Minister konkrete Beispiele für die wissenschaftliche Unsinnigkeit der Tierversuche und das immense Leid, das die Tiere am Leibniz-Institut erfahren. So werden an Affen besonders umstrittene Hirnversuche durchgeführt. Den Tieren wird dauerhaft eine helmartige Vorrichtung auf dem Schädel implantiert, um den Kopf unbeweglich fixieren zu können. Sie werden durch Durst gezwungen, stundenlang mit angeschraubtem Kopf in einem Primatenstuhl zu sitzen. Nur wenn sie tun, was von ihnen verlangt wird, erhalten sie ein paar Tropfen Wasser. „Die Tierversuche sind nicht nur extrem grausam, es handelt sich zudem um reine zweckfreie Grundlagenforschung. Klinisch relevante Therapien resultieren daraus nicht", erläutert Gericke.
In seiner Begründung für die Forderung nach einem sofortigen Verbot der Hirnversuche an Affen verweist der Ärzteverein zudem auf die Einschätzung der Genehmigungsbehörden in Berlin und München, die derartige Forschungsprojekte nicht genehmigt haben, da das Leid der Affen als zu hoch und der medizinische Nutzen als nicht gegeben erkannt wurden. So stellte die Genehmigungsbehörde in Berlin in ihrer Ablehnung fest: „Um einem lebensbedrohlichen Leiden (Durst) zu entrinnen, fügt sich das Tier in ein anderes erhebliches Leiden (Kopffixierung im Primatenstuhl). ... Das Tier hat mithin aufgrund der Bedrohung seiner Lebensgrundlage gar keine andere Möglichkeit, als sich in den Primatenstuhl zu fügen."
Der Verein fordert im Namen der 20.690 Unterzeichner von Minister Aeikens, das Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt, anzuweisen, dem Beispiel anderer Bundesländer zu folgen, und die Hirnversuche an Affen nicht länger zu genehmigen.
Die Ärztevereinigung tritt seit rund 35 Jahren für eine tierversuchsfreie Medizin ein, bei der Ursachenforschung und Vorbeugung von Krankheiten sowie der Einsatz von modernen Forschungsmethoden mit Zellkulturen, Computersimulationen oder Biochips im Vordergrund stehen. Die Unterschriften waren in Zusammenarbeit mit dem „Bündnis gegen Tierversuche Magdeburg" gesammelt worden.
Weitere Infos
Grausame Tierversuche am Leibniz-Institut in Magdeburg >>
Infoblatt „Tierversuche im Brennpunkt: Magdeburg" (PDF) >>