Affenhandel auf Mauritius schadet Tourismus
Umfrage: Europäer wollen keinen Urlaub machen, wo Affen fürs Versuchslabor gezüchtet werden
Einer heute veröffentlichten Umfrage* unter 3.346 Personen in fünf europäischen Ländern zufolge wissen 92% der Touristen, die Mauritius besucht haben oder besuchen wollen, nicht, dass das Land Affen für die Tierversuchsindustrie züchtet und exportiert. Für 53% der Befragten ist dies ein Grund, die Insel nicht oder nicht wieder zu besuchen.
Mauritius, der Inselstaat im Indischen Ozean, ist bei europäischen Touristen beliebt dank des tropischen Klimas, seiner herrlichen Strände, des kulturellen Erbes und der außergewöhnlichen Tierwelt. Doch das Urlaubsparadies hat eine Schattenseite. Zehntausende Langschwanzmakaken werden in zahlreichen Farmen gefangen gehalten; viele der Tiere stammen aus der Wildnis. Aus ihrer Dschungelheimat und ihren Familienverbänden gerissen, müssen sie ihr Leben als Zuchtmaschinen hinter Gittern verbringen. Ihre Jungen werden an die Tierversuchsindustrie in den USA und Europa verkauft. Eingepfercht in kleine Kisten werden sie um den Globus geflogen, um im Tierversuchslabor zu Tode gequält zu werden. Air France ist die einzige Passagierfluglinie, die sich noch an diesem schmutzigen Geschäft beteiligt.
Eine von der internationalen Organisation Cruelty Free International (früher BUAV) in Auftrag gegebene Meinungsumfrage hat nun ergeben, dass 92% der 3.346 befragten Mauritiusurlauber nichts von dem Affenhandel wussten. Nachdem sie davon erfahren haben, würden 53% von ihnen ihren Urlaub lieber woanders verbringen. 2014 besuchten über eine Million Touristen die Urlaubsinsel, die vor allem bei Franzosen, Briten und Deutschen beliebt ist. Die Tourismusbehörden von Mauritius arbeiten verstärkt daran, ein grünes Image für ethisch denkende Touristen zu vermitteln.
Doch dieses umweltfreundliche Image wird überschattet durch die Rolle, die der Inselstaat für die internationale Tierversuchsindustrie spielt. Mauritius ist nach China der zweitgrößte Exporteur von Langschwanzmakaken. Im Jahr 2014 exportierte Mauritius 8.991 Affen, davon 1.882 nach Frankreich, 1.154 nach Großbritannien, 1.077 nach Spanien und 373 nach Deutschland. Dennoch ist der Affenhandel wirtschaftlich unbedeutend; er macht nur 2% des Umsatzvolumens der Tourismusindustrie des Landes aus.
Die Umfrageergebnisse zeigen, dass ethische Kriterien bei der Wahl des Urlaubsziels eine wichtige Rolle spielen. Ein Land, das seine wildlebenden Affen brutal ausbeutet, muss mit Tourismus-Einbußen rechnen. Mehr als die Hälfte (57%) der Befragten würde ein solches Land nicht unterstützen und fordert ein Ende des Affenhandels. Jeder Siebte (14%) denkt, dass man mit der Wahl seines Urlaubsziels ein Signal gegen das grausame Geschäft auf Mauritius setzen kann.
Der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche fordert Mauritius auf, den Handel mit Affen zu verbieten und die Farmen zu schließen. „Primaten für den Tod im Labor zu züchten, ist nicht nur ethisch falsch, sondern auch wirtschaftlich ein Eigentor, wenn die Touristen deswegen wegbleiben“, ist Dr. Corina Gericke, Vizevorsitzende des Vereins überzeugt. „Mauritius soll ein Paradies für alle werden – auch für die Affen.“
Der Ärzteverein unterstützt die Online-Petition von Cruelty Free International an den Tourismusminister von Mauritius, Hon. Charles Gaëtan Xavier-Luc Duval.
*Die Umfrage wurden von Cruelty Free International in Auftrag gegeben und zwischen dem 7. und 12. Mai 2015 durch Censuswide in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und der Schweiz durchgeführt.