Ausweitung von Tierversuchen in München
Protestaktion gegen das Biomedizinische Zentrum der LMU
Die bundesweite Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche (ÄgT) und das Bündnis Bayerischer Tierrechtsorganisationen (BBT) veranstalten anlässlich der Infoveranstaltung des Biomedizinischen Zentrums der LMU (BMC) am 5. November 2013 eine Protestaktion gegen die Ausweitung von Tierversuchen.
In seinem Ankündigungsflugblatt wirbt das BMC der »derzeit größte deutsche Forschungsbau« zu sein. Übersetzt heißt das laut Ärztevereinigung, dass hier grausame Tierversuche in besonders großem Ausmaß stattfinden werden, wovon in dem Infoblatt jedoch nichts zu lesen ist. Nach Angaben des Vereins entstehen im Untergeschoss des Neubaus auf 2.000 qm riesige Tierhaltungsbereiche mit 9.000 Käfigen für rund 54.000 Mäuse und andere Nagetiere. Außerdem sollen dort Fische und Frösche gehalten werden. Die Tiere müssen für die zweckfreie Grundlagenforschung herhalten. Allein der Bau wird mit 125 Millionen Euro aus öffentlichen Geldern finanziert, die laufenden Kosten werden viele weitere Millionen betragen.
Die Ärzte gegen Tierversuche und das Bündnis Bayerischer Tierrechtsorganisationen haben im August 2013 eine Kampagne gestartet, um gegen das neue Tierversuchslabor am BMC sowie ein weiteres, das am Klinikum rechts der Isar geplant ist, zu protestieren. An diesem Forschungszentrum für Translationale Onkologie (TranslaTUM) sind Haltungskapazitäten von über 6.000 Käfigen für bis zu 36.000 Mäuse und 800 Ratten vorgesehen, finanziert mit 50 Millionen Euro aus der Tasche des Steuerzahlers. Tiere sollen genmanipuliert und unter dem Deckmantel der Krebsforschung leiden und sterben, kritisierten die Ärzte gegen Tierversuche. Die Experten prangern Tierversuche als unethisch und wissenschaftlich unsinnig an und fordern eine Umwidmung der bereit gestellten Steuermillionen.
München ist eine Tierversuchshochburg mit erschreckenden Dimensionen. Von den bundesweit jährlich über 3 Millionen für Tierversuche verwendeten Tieren entfallen etwa 340.000 auf Bayern. »Allein mit den Haltungskapazitäten von 90.000 Mäusen werden die beiden neuen Münchner Labors zu einer Ausweitung der tierexperimentellen Forschung in Bayern um fast 30 % führen«, erläutert Dipl.-Biol. Silke Bitz, Sprecherin der Ärztevereinigung. Dabei bezieht sich dies nur auf die Haltungskapazität. »Die tatsächliche Zahl an Tieren, die für die Tierversuchsindustrie herhalten muss, ist um ein vielfaches höher, da Plätze von Tieren, die zu Tode experimentiert wurden, wieder neu besetzt werden und unter anderem die bei gentechnischen Versuchen entstehenden sogenannten Ausschusstiere nicht mitgezählt werden«, so Bitz weiter.
Der Ärzteverein warnt schon lange davor, dass die auf Tierversuchen basierende medizinische Forschung nicht nur Millionen Tieropfer bedeutet, sondern mangels Übertragbarkeit auf den Menschen ein fataler Irrweg ist. Er fordert eine umgehende Abkehr vom System Tierversuch zugunsten einer ethischen Medizin und Wissenschaft, bei der Ursachenforschung und Prävention von Krankheiten sowie tierversuchsfreie Tests mit menschlichen Zellen, Computersimulationen, Biochips sowie Bevölkerungsstudien zu aussagekräftigen Ergebnissen führen.
Protestaktion gegen das Biomedizinische Zentrum der LMU:
5.11.2013, 18.30 - 20.30 Uhr
Am Klopferspitz 18, direkt an der Bushaltestelle »Max-Planck-Institute« der Linie 226, 82152 Martinsried