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Anwohner befürchten Ausbreitung von Seuchen

Covance, eines der weltweit größten Auftragslabors für Tierversuche, plant den Bau einer gigantischen Tierversuchsanlage in Chandler, Arizona. Bürger der Stadt haben jetzt Klage gegen die Baubehörden eingereicht. Der Konzern war 2003 in die deutschen Schlagzeilen geraten, nachdem Undercover-Aufnahmen aus dem Covance-Labor in Münster unhaltbare Zustände beim Umgang mit Versuchsaffen dokumentiert hatten.

Covance testet im Auftrag der Industrie Chemikalien, Pestizide, Medikamente und Kosmetika an jährlich Zehntausenden Affen, Hunden, Katzen, Kaninchen, Ratten und Mäusen. Allein im Jahr 2005 importierte die Firma 12.000 Affen in die USA.

Undercover-Recherchen der Organisationen BUAV und PETA enthüllten bereits zweimal skandalöse Zustände in Einrichtungen des Konzerns. Die in den Covance-Labors im westfälischen Münster sowie in Vienna, Virginia, mit versteckter Kamera gemachten Filmaufnahmen dokumentierten verhaltensgestörte Affen, die einzeln in kleinen Käfigen ohne jegliche Beschäftigungsmöglichkeiten gehalten wurden, schmerzhafte Experimente sowie die brutale Behandlung der Affen durch die Mitarbeiter. Die im Dezember 2003 in der ZDF-Sendung Frontal 21 ausgestrahlten Bilder lösten damals in der Öffentlichkeit eine Welle der Empörung aus.

Im Jahr 1989 musste in Virginia ein Gebäude der Firma geschlossen und abgerissen werden, weil Affen mit dem tödlichen Ebola-Virus infiziert waren. Anwohner in Chandler klagen nun gegen die Baugenehmigung des neuen Labors. Sie befürchten eine Ausbreitung von Seuchen wie Ebola, Tuberkulose oder Heptatitis B. Außerdem fallen jedes Jahr rund 100.000 mit Chemikalien und Medikamenten verseuchte tote Tiere an, über deren Entsorgung sich der Konzern bislang ausschweigt.

Die Ärzte gegen Tierversuche unterstützen den Kampf der betroffenen Bürger in Chandler. „Bei Tierversuchen geht es nicht um die Gesundheit des Menschen, sondern um ein Riesengeschäft“, weiß Dr. med. vet. Corina Gericke, Sprecherin der Ärztevereinigung. „Tierversuchsfreie Testmethoden sind besser, schneller und billiger als die entsprechenden Tests an Tieren, aber leider längst nicht so lukrativ“, erklärt die Tierärztin weiter.