„Der goldene Holzweg 2025“ - Preis für den absurdesten Tierversuch
- Pressemitteilung
Ärzte gegen Tierversuche ruft zur Abstimmung über Negativpreis auf
Der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche ruft vom 17.-24. März zur Abstimmung über den absurdesten Tierversuch auf. Mit dem Negativpreis „Der goldene Holzweg“ will der Verein die Öffentlichkeit auf die Absurdität von Tierversuchen aufmerksam machen und zeigen, wie diese die Wissenschaft in die Irre führen. Für die Online-Abstimmung wurden fünf besonders fragwürdige Tierversuche aus Bremen, Düsseldorf, Ludwigshafen, Rostock und Tübingen nominiert.
Die Auswahl der nominierten Versuche basiert auf wissenschaftlichen Fachartikeln, die in der vereinseigenen Datenbank Tierversuche dokumentiert sind. „Für den ´Goldenen Holzweg 2025´ haben wir Publikationen ausgewählt, die zwischen 2023 und 2024 erschienen sind“, erklärt Dr. Johanna Walter, wissenschaftliche Referentin bei Ärzte gegen Tierversuche. „Unsere Datenbank umfasst derzeit über 5.600 Tierversuchsbeschreibungen, was nur einem kleinen Bruchteil der tatsächlich in Deutschland durchgeführten Versuche entspricht. Die nominierten Versuche stehen somit stellvertretend für unzählige weitere und zeigen beispielhaft, wie unsinnig das System Tierversuch ist.“
So wurden in Bremen Heuschrecken wochenlang in Zentrifugen geschleudert, um herauszufinden, ob sich ihr Außenskelet an eine erhöhte Schwerkraft anpassen kann. In Düsseldorf wurden Zahnimplantate in den Schwänzen von Ratten getestet, um herauszufinden, wie sich Druck auf Implantate beim Menschen auswirkt. In Ludwigshafen mussten Ratten einen Farbstoff in so hohen Konzentrationen einatmen, dass sie daran erstickten. In Rostock wurden Mäuse ausgehungert, um zu untersuchen, warum das Gehirn von Menschen mit Magersucht schrumpft. Und in Tübingen mussten Rabenkrähen mit in ihr Gehirn eingelassenen Elektroden auf einen Bildschirm starren und nicken, wenn sie dort ein graues Quadrat sahen.
„Die biologischen Unterschiede zwischen Mensch und Tier sowie die Vereinfachung komplexer Erkrankungen führen dazu, dass Ergebnisse solcher Versuche für den Menschen keine Relevanz haben“, weiß Dr. Walter. „So ist es abwegig, ausgehungerte Mäuse als Modell für Menschen mit Magersucht zu betrachten. Ebenso wenig macht es Sinn, Zahnimplantate in den Schwanzwirbeln von Ratten zu testen, die sich grundlegend vom menschlichen Kiefer unterscheiden. Und welcher unverzichtbare Erkenntnisgewinn ist von in Zentrifugen geschleuderten Heuschrecken oder auf Monitore starrenden Krähen zu erwarten? Diese Experimente sind exemplarisch dafür, dass unter dem Deckmantel der Grundlagenforschung nahezu jeder noch so absurde Versuch genehmigt wird.“
Besonders erschreckend ist, dass qualvolle Tierversuche nicht nur von Forschern erdacht werden, sondern sogar regulatorisch vorgeschrieben sind, wie der Fall aus Ludwigshafen zeigt. „Der Versuch, bei dem Ratten hohe Konzentrationen eines Farbstoffs einatmen müssen, ist nicht auf den Menschen übertragbar. Gleichzeitig existieren tierversuchsfreie Methoden, die eine wesentlich aussagekräftigere Sicherheitsbewertung ermöglichen. All dies ist bekannt, dennoch sind solche Versuche regulatorisch vorschrieben und bis die Vorschriften endlich geändert werden, werden weiterhin Tiere grausam erstickt“, so Walter.
Seit 2018 vergibt Ärzte gegen Tierversuche jährlich einen Negativpreis. Damit will der Verein verdeutlichen, dass Tierversuche nicht dem Wohl des Menschen dienen. Im Gegenteil: Sie binden enorme finanzielle und personelle Ressourcen, führen Forscher in die Irre und behindern so den wissenschaftlichen Fortschritt. Der Verein fordert daher die Abschaffung aller Tierversuche und einen konsequenten Umstieg auf moderne, tierversuchsfreie Methoden.
Die Abstimmung erfolgt anonym und läuft bis zum 24. März. Weitere Informationen sowie die Mitmachmöglichkeit finden sich auf der Website von Ärzte gegen Tierversuche.
Weitere Infos
Abstimmung „Der goldene Holzweg 2025“: www.der-goldene-holzweg.de
Datenbank Tierversuche www.datenbank-tierversuche.de