Deutsches Primatenzentrum Göttingen will noch mehr Affen quälen
Altertümliche und grausame Tierversuche müssen aufhören
Das Deutsche Primatenzentrum (DPZ) in Göttingen ist nach Aussage des bundesweiten Vereins Ärzte gegen Tierversuche ein Tierqualzentrum, in dem Affen im Namen der Forschung für abstruse und grausame Versuche missbraucht werden. Dem nicht genug, will das DPZ diesen unethischen und wissenschaftlich unsinnigen Zweig erheblich ausweiten. Der Ärzteverein kritisiert die Subventionierung dieser grausamen Forschung scharf und fordert die Umwidmung der Gelder in eine rein tierversuchsfreie Wissenschaft.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die einen großen Teil ihres Etats vom Steuerzahler bezieht, fördert mit 3,5 Millionen Euro ein Projekt, in dem an Affen die Informationsverarbeitung im Gehirn beim Greifen untersucht werden soll. Beteiligt sind Experimentatoren aus Tübingen, Göttingen, Frankfurt und Marburg - Städte in denen noch immer ungehindert solch schweres Leid verursachende Experimente praktiziert werden. Die Genehmigungsbehörden in Berlin und München versagten dagegen aus ethischen Gründen Hirnversuche an Affen. Dass die Erkenntnisse aus der Hirnforschung an Affen vollkommen irrelevant für die Medizin des Menschen sind, ist seit Langem bekannt und liegt auf der Hand. So hat das Affenhirn keine Bereiche für Sprache, Lesen oder Musik. Die Schädigung eines bestimmten Bereichs des motorischen Systems verursacht beim Menschen einen kompletten Ausfall von Sprache und Muskelbewegungen, beim Affen führt sie nur zu einer geringen Beeinträchtigung.
Neben der Erweiterung der Hirnexperimente plant das DPZ auch jeweils eine Abteilung für Altersforschung und für Bildgebungstechnik. Darüber, dass die Altersforschung an Tieren nicht auf die Situation des Menschen übertragbar ist, gibt es zahlreiche Studien. Der Ärzteverein kritisiert, dass trotzdem Affen für unsinnige Versuche herhalten sollen.
Am DPZ wird bereits Hirn- und Infektionsforschung an Affen betrieben, in denen die Tiere unermessliche Qualen erleiden. Weißbüscheläffchen werden mit Orthopoxviren infiziert, die ein Potential für Bioterrorismus haben. Um zu der banalen Erkenntnis zu gelangen, dass ältere Tiere gelassener auf Stress reagieren als junge, wird Spitzhörnchen ein Gerät zur Messung der Körpertemperatur in die Bauchhöhle eingepflanzt. Die Tiere werden dann täglich sozialem Stress ausgesetzt, in dem die Trennwand zum Nachbarkäfig entfernt wird, in dem sich ein dominantes Männchen befindet, das das unterlegende Tier attackiert.
„Die Übertragung der Ergebnisse vom Tier auf den Menschen gleicht einem Glückspiel mit oft fatalen Folgen, wie Arzneimittelkatastrophen immer wieder beweisen“, erläutert Dipl.-Biol. Silke Bitz, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Ärztevereinigung. Auch das Beispiel AIDS zeigt, wie die tierexperimentelle Forschung in die Irre führt. Da Affen die menschliche AIDS-Krankheit nicht bekommen, werden sie im Primatenzentrum mit SIV, so genanntem Affen-AIDS infiziert, was jedoch nichts mit der menschlichen Erkrankung zu tun hat. Fortschritte in der AIDS-Forschung beruhen nicht auf Tierversuchen, sondern auf Erkenntnissen aus der Infektions- und Seuchenlehre, auf der klinischen Beobachtung von Patienten sowie auf Studien mit Zellkulturen.
Der Ärzteverein tritt seit Jahrzehnten für ein Ende aller Tierversuche zugunsten ethischer, innovativer Methoden ohne die Verwendung von Tieren ein. Im Gegensatz zu Tierversuchen lassen sich mit ausgefeilten Computersimulationen, Mikrochips und Tests an menschlichen Zellsystemen für den Menschen aussagekräftige Ergebnisse gewinnen.