Erfolg! Kampagne gegen Pyrogentests am Kaninchen zeigt Wirkung
Hauptverursacher bietet Test nicht mehr an
Unsere Kampagne „6.000 Kaninchen retten – Pyrogentest stoppen“ kann einen ersten Erfolg verbuchen. Das Labor LS in der Nähe von Bad Kissingen, Bayern, bietet den Pyrogentest am Kaninchen nicht mehr an. Die Firma war seit Jahren Hauptverursacher der enorm hohen Tierzahlen für diesen Test. Eine erfreuliche Entwicklung und ein guter Erfolg für unsere Kampagnenarbeit!
In Bayern werden mehr als 82 % der Kaninchentests Deutschlands vorgenommen, hauptsächlich beim Labor LS in Bad Bocklet. Auf Nachfrage gab die Firma im April 2021 an, den Kaninchentest nicht mehr anzubieten, allerdings würden noch einige Pyrogentests durchgeführt werden, bis die „Umstellungen von den Aufsichtsbehörden genehmigt worden sind“. Die positive Entwicklung in diesem Labor dürfte sich auf die Statistiken für 2021 durch sinkende Tierzahlen auswirken. Es ist allerdings zu befürchten, dass manche Auftraggeber ihre Tests jetzt vielleicht ins Ausland verlagern. Dennoch ist natürlich jeder Schritt weg vom Tierversuch wichtig.
Beim Pyrogentest werden medizinische Substanzen auf fieberauslösende Verunreinigungen überprüft – jede Produktionseinheit erneut. Nur, wenn die Kaninchen, denen der Stoff in eine Ohrvene injiziert wird, kein Fieber bekommen, darf er in den Verkauf gehen. Das Europäische Arzneibuch erlaubt neben dem Kaninchentest auch den Monozyten-Aktivierungstest (MAT), eine tierfreie Methode, die mit menschlichem Blut arbeitet. Der MAT wurde bereits vor 30 Jahren entwickelt, 2005 international validiert und 2010 in das Europäische Arzneibuch aufgenommen. Zwar muss der MAT produktspezifisch validiert, d.h. an jedes Produkt angepasst werden, aber dafür waren bereits über 10 Jahre Zeit.
Ein Skandal, dass trotzdem jedes Jahr über 6.000 Kaninchen für diesen Test allein in Deutschland leiden und sterben mussten. Mit unserer Kampagne brachten wir Behörden, Politik, Labore und Öffentlichkeit in Wallung und können nun einen ersten Erfolg verbuchen. Der Firmenwebsite des Unternehmens Labor LS zufolge wird nach wie vor der Limulus-Amöbozyten-Test (LAL) angeboten, eine weitere zugelassene „Alternative“ für den Kaninchentest. Dabei werden Pfeilschwanzkrebse aus dem Meer gefangen, um ihnen ihr blaues Blut abzuzapfen. Dies geschieht hauptsächlich an der Ostküste der USA, wo jedes Jahr eine halbe Million Pfeilschwanzkrebse gefangen werden.
Der LAL ist wie der Kaninchen-Test vollkommen abzulehnen. Unser Ziel ist die Streichung des Kaninchen- und des LAL-Tests im Europäischen Arzneibuch. Wir bleiben dran.
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