Forscher decken Ursachen des Stotterns auf
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Untersuchung von Patienten enthüllt betroffenes Netzwerk im Gehirn
Stottern betrifft etwa 1% der Erwachsenen. Neben dem Stottern, das sich in der frühen Kindheit entwickelt, kann Stottern auch im späteren Erwachsenenalter durch Schädigung des Gehirns, etwa durch einen Schlaganfall, entstehen. Trotz aller Bemühungen waren die neuroanatomischen Ursachen bisher unklar. Nun deckten finnische Wissenschaftler mittels moderner bildgebender und tierversuchsfreier Verfahren auf, welche Strukturen im Gehirn an der Sprachstörung beteiligt sind (1).
In ihrer in der Fachzeitschrift Brain veröffentlichten Studie untersuchten die Forscher die Lokalisationen der Schäden im Gehirn von Patienten, die nach einem Schlaganfall zu stottern anfingen (2). Hier war bereits aus früheren Untersuchungen bekannt, dass die Schäden in ganz unterschiedlichen Bereichen des Gehirns vorliegen. Nun glichen die Forscher die Positionen der Läsionen mit einem funktionellen Atlas des gesunden menschlichen Gehirns ab und stellten dabei fest, dass die weit im Gehirn verteilten Läsionen einem gemeinsamen funktionellen Netzwerk angehören, in dem das Putamen - eine Region im Großhirn, die an der zeitlichen Abstimmung komplexer Bewegungsabläufe beteiligt ist – eine zentrale Rolle spielt.
Schließlich verglichen die Forscher die für Schlaganfall-Patienten gefundenen Daten mit denen von Personen mit frühkindlichem Stottern und fanden heraus, dass bei beiden Formen des Stotterns Veränderungen im selben Gehirnnetzwerk vorliegen.
Die Autoren schlussfolgern, dass dem Stottern, unabhängig von seiner Ursache, Veränderungen in einem gemeinsamen Gehirnnetzwerk zugrunde liegen. Dies soll in Zukunft nicht nur eine verbesserte Diagnostik ermöglichen, sondern auch für die Entwicklung neuer Therapien genutzt werden. Die Arbeiten belegen zudem das enorme Potential moderner bildgebender Verfahren, die eine tierversuchsfreie Erforschung des Gehirns und seiner Erkrankungen ermöglichen und so für den Menschen relevante Ergebnisse liefern.