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Konkrete Empfehlungen zur EU-Strategie für tierversuchsfreie Forschung

Seit fast einem Jahr arbeitet die Europäische Kommission mit interdisziplinären Partnern an einem neuen Ausstiegskonzept zur Abschaffung der Tierversuche für Sicherheitstestungen in der EU. An der Ausarbeitung des Strategiepapiers sind interdisziplinäre Partner beteiligt, auch der Verein Ärzte gegen Tierversuche. In einem jetzt in dem renommierten Wissenschaftsjournal Frontiers veröffentlichten Artikel setzen sich hochrangige Forscher dafür ein, dass bei dieser sogenannten Roadmap auch auf eine konsequente Abschaffung der Tierversuche geachtet wird.

Die Europäische Bürgerinitiative „Safe Cruelty Free Cosmetics – für ein Europa ohne Tierversuche” (EBI) hat wie erhofft die Entscheidungsträger in der EU zu einem Umdenken bewogen. Unter anderem hat die Europäische Kommission zugesichert, ein Ausstiegskonzept zu erarbeiten, um die Sicherheitstestung von Chemikalien in der EU tierversuchsfrei zu gestalten. Der in Köln ansässige Dachverband Europäische Koalition zur Beendigung von Tierversuchen (ECEAE), Mitinitiator der EBI, setzt sich intensiv dafür ein, dass nun konkrete und konsequente Schritte folgen, um einen verbindlichen Ausstieg aus den Tierversuchen in der EU sicherzustellen.

„Bei der Entwicklung eines effektiven Ausstiegskonzepts muss darauf geachtet werden, dass nicht nur die Förderung und Implementierung von tierversuchsfreien Methoden beschleunigt wird, sondern zudem gleichzeitig auf Tierversuche verzichtet wird bzw. diese untersagt werden“, sagt Dr. Tamara Zietek, Geschäftsführerin Wissenschaft des bundesweiten Vereins Ärzte gegen Tierversuche und Vorsitzende der ECEAE. Zietek vertritt den Dachverband bei der Gremienarbeit auf EU-Ebene.

Nun haben sich internationale Forscher in einer aktuellen Veröffentlichung ebenfalls dafür ausgesprochen, dass bei der Gestaltung des Ausstiegskonzepts unter anderem die Abschaffung der Tierversuche klar im Fokus stehen muss. „Es muss verhindert werden, dass lediglich tierversuchsfreie Methoden etabliert werden, aber die Tierversuche trotzdem weiterhin durchgeführt werden“, gibt Zietek zu bedenken. „Die EBI, aus der die Roadmap resultiert, hat das klare Ziel, Tierversuche abzuschaffen. Das muss auch das klare Endziel des Ausstiegskonzepts sein.“

Das Wissenschaftler-Konsortium SAFE, das hinter der Publikation steht, arbeitet an einem beschleunigten Umstieg von einer tierversuchsbasierten auf eine tierversuchsfreie Sicherheitstestung. Ärzte gegen Tierversuche ist beim SAFE-Konsortium beratend tätig und unterstützt die Empfehlungen der Autoren. Zu den 12 Punkten, die die Wissenschaftler auflisten, gehören u.a. eine angemessene Finanzierung tierversuchsfreier Methoden und die notwendige Änderung von Gesetzen und Regelwerken auf EU-Ebene. Weiterhin sollen unbedingt verbindliche Meilensteine und Zeitpläne festgelegt werden, ohne die eine Beschleunigung des Umstiegs nicht machbar ist. Auch die Diskussion der ethischen Problematik ist ein weiterer Aspekt, der laut den Forschern berücksichtigt werden muss.

Die Autoren fordern die Kommission auf, die Chance zu ergreifen, eine weltweite Vorbildrolle einzunehmen - durch die Förderung von Innovation und modernster Technologie für eine tierversuchsfreie Sicherheitstestung.