Fragwürdiges Forschungsvorhaben von Elon Musk
Tier- und Menschenversuche für Gehirnchips
Es klingt nach einem Wunder: Lahme können wieder gehen und Blinde wieder sehen. Diese heilsbringende Vision vermittelt Elon Musk mit einem Gehirnchip, der von seiner Firma Neuralink entwickelt wurde. Die zeitnah angestrebten Menschenversuche scheinen jedoch mit einem hohen Sicherheitsrisiko für die Probanden verbunden zu sein: Recherchen der US-amerikanischen Organisation PCRM zufolge sind bei den vorausgegangenen Affenversuchen zwei Drittel der Tiere qualvoll verstorben.
Das US-amerikanische Unternehmen Neuralink wurde 2016 u.a. vom Milliardär Elon Musk gegründet. Das Ziel der medizinischen Firma ist die Entwicklung eines Gerätes zur Kommunikation des menschlichen Gehirns mit Computern, ein sogenanntes Brain-Computer-Interface. Mithilfe des Gehirnchips sollen laut Neuralink Menschen mit Lähmungen oder Behinderungen sich wieder bewegen und kommunizieren können und blinde Menschen wieder sehen können. Seit 2019 gibt Musk regelmäßig bekannt, den entwickelten Gehirnchip an Menschen testen zu wollen, bislang wurde aber noch keine Genehmigung der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA (Food and Drug Administration) für die Studien am Menschen erteilt. Aktuell hat Musk verkündet, in 6 Monaten mit den Menschenversuchen beginnen zu wollen.
In den vergangenen Jahren wurden bereits Tierversuche von Neuralink durchgeführt, um die Gehirnchips zu testen. Laut Recherchen der US-amerikanischen Organisation PCRM (Physicians Committee for Responsible Medicine) sind Versuche mit 23 Makaken-Affen durchgeführt worden, von denen nur 7 die Experimente überlebt hätten. Die Versuche wurden von der University of California in Davis durchgeführt, wofür die Universitätsforscher 1,4 Mio. US-Dollar von Neuralink erhalten haben. 2021 hatte PCRM sich Einsicht in die 600 Seiten langen Universitätsdokumente erkämpft, die die grausamen Affenversuche beschreiben. Daraufhin reichte die Organisation Beschwerde beim US-amerikanischen Landwirtschaftsministerium wegen Tierquälerei ein und klagte gegen die Universität. Die Liste der Vorwürfe, die laut PCRM aus den Dokumenten hervorgehen, ist lang: Isolationshaltung der Tiere, an die Schädel geschraubte Stahlpfosten, stundenlanges Fesseln an Versuchsstühle, Gesichtstraumata, Hirnblutungen und Krampfanfälle sowie mehrfache Infektionen der Implantationsstellen am Kopf. Nach den Versuchen wurden die Affen zudem nicht angemessen versorgt. Beispielsweise sei eine Substanz namens Bioglue verabreicht worden, die nicht zugelassen war. Diese habe die Gehirne der Affen stark geschädigt und vermutlich auch zum qualvollen Tod der 16 Affen geführt. Manche Tiere seien bis zu 10 Mal am Schädel operiert worden, um Modifikationen des Gehirnchips vorzunehmen.
Elon Musk und Neuralink weisen bislang jegliche Vorwürfe der Tierquälerei zurück, veröffentlicht werden ausschließlich Videos, die Erfolge des Chips und leidfreie Tiere zeigen. PCRM fordert von der Universität, Foto- und Videomaterial offenzulegen, welches die Affenversuche dokumentiert, wogegen sich die Beklagten aber bislang sträuben. Laut PCRM belegen diese Mediendokumente die Qualen der Tiere wie die Verstümmelungen der Affengehirne durch die grausamen Experimente.
Ärzte gegen Tierversuche zeigt sich entsetzt über die grausamen Tierversuche des Elon Musk und fordert mit der amerikanischen Organisation PCRM einen sofortigen Stopp. PCRM sammelt auf seiner Website Online-Unterschriften.
Weitere Infos
Online-Petition der Organisation PCRM (in Englisch) >>
Hinweis: Technik könnte dort Aussetzer haben, dann bitte später erneut versuchen.
Quellen
Elon Musk expects Neuralink‘s brain chips to begin human trials in 6 months. Reuters, 1.12.2022 >>
The disturbing truth behind Elon Musk’s Neuralink “Show and tell”. PCRM >>