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Ärztevereinigung fordert rein tierversuchsfreie Wissenschaft

Mit dem Hinweis auf die steigende Zahl der Tiere, die unter dem Deckmantel der Medizin im Tierversuch sterben, bei einer gleichzeitig immer kränker werdenden Gesellschaft, fordert die Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche zum Internationalen Tag zur Abschaffung der Tierversuche am 24. April von der Politik, die Notbremse zu ziehen und die Basis für eine rein tierversuchsfreie Wissenschaft zu schaffen. Dies sei dringend notwendig, um ein sinnloses Sterben von Tieren und Menschen zu verhindern.

Die Ärzte gegen Tierversuche verweisen auf die jährlich steigenden Zahlen der Tiere, die einen grausamen und unsinnigen Tod im Labor sterben. Laut aktueller Statistik der Bundesregierung wurden in Deutschland im Jahr 2008 knapp 2,7 Millionen Tiere für Versuche verwendet, das sind im Vergleich zum Vorjahr rund 80.000 Tiere mehr, Tendenz weiter steigend.

»Die Politik versagt hier auf ganzer Linie. Anstatt einen Ausstieg aus dem Tierversuch endlich anzugehen, wird die Basis für die tierexperimentelle Forschung weiter gestärkt, indem immense Summen in den Bau von immer weiteren Tierversuchslabors für abstruse Forschungsprojekte gesteckt wird«, kritisiert Diplombiologin Silke Bitz, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Ärzte gegen Tierversuche. Nach Ansicht der Ärztevereinigung ist es dringend geboten, endlich dem rein Profit orientierten tierexperimentellen System das Verbot auszusprechen und eine gute und ethische Wissenschaft ohne Tierversuche zu etablieren. Solange jedoch am Tier geforscht wird, würden nicht nur Tiere qualvoll und unnütz sterben, sondern Menschen weiterhin Opfer von schweren oder tödlichen Nebenwirkungen von aufgrund von Tierversuchen für sicher gehaltenen Arzneien sein.

Die Ärztevereinigung engagiert sich unter anderem gegen die Tierversuche, die für die Testung des Antifaltenmittels »Botox« durchgeführt werden. »Für die Mäuse bedeutet dies einen tagelangen Erstickungstod zu sterben, nur damit manche Menschen sich für kurze Zeit ihre Gesichtsfalten glätten lassen können«, so die Ärzte gegen Tierversuche. Dieser sogenannte LD50-Test, bei dem die Dosis ermittelt wird, bei der die Hälfte der Tiere stirbt, gilt in Wissenschaftskreisen als besonders qualvoll und könnte darüber hinaus schon längst gestrichen sein. Das Europäische Arzneibuch erlaubt drei sogenannte Alternativen, sofern die Hersteller diese für ihr Produkt anerkennen lassen.

Da die Hersteller, darunter die in Frankfurt/M. ansässige Firma Merz, kein Engagement zur Abschaffung des Mäusetests zeigen, starteten die Ärzte gegen Tierversuche eine Kampagne, um Druck auszuüben und dem qualvollen Tierversuch für die Eitelkeit ein Ende zu setzen.

Zum diesjährigen Internationalen Tag zur Abschaffung der Tierversuche organisiert die Ärztevereinigung gemeinsam mit der TierrechtsInitiative Rhein-Main einen Aktionstag mit Demonstration in Frankfurt/M., einer der Tierversuchshochburgen in Deutschland. Am 24. April, dem Internationalen Tag zur Abschaffung der Tierversuche, wird weltweit auf das Leid der Tiere in den Labors aufmerksam gemacht. Der Gedenk- und Aktionstag wurde erstmals 1979 begangen und geht auf den Geburtstag von Lord Hugh Dowding zurück, der sich im Britischen Oberhaus für den Tierschutz einsetzte.