Landtagswahl in Bayern
So stehen die Parteien zu Tierversuchen
Anlässlich der am 14. Oktober anstehenden Landtagswahl in Bayern hat der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche Parteien zu Tierversuchen befragt und die Antworten ausgewertet.
Die CSU hält keine Verbesserung im Sinne der Tiere für notwendig und antwortet nur lapidar auf die Fragen des Ärztevereins. Weder die Genmanipulation von Tieren, noch die an der Ludwig-Maximilians-Universität München stattfindenden Xenotransplantationsversuche, bei denen Organe von genmanipulierten Schweinen in Affen verpflanzt werden, sieht die CSU kritisch.
Die SPD lehnt Tierversuche zwar nicht ab, benennt aber zahlreiche Maßnahmen, die sie zur Stärkung der tierversuchsfreien Forschung für sinnvoll hält. So sollen öffentliche Gelder in die tierversuchsfreie Forschung umgewidmet werden und die Überarbeitung des Tierversuchsrechts zur Erreichung eines Verbots schwerstbelastender Tierversuche wird unterstützt. Zum Ausstiegsplan aus dem Tierversuch, wie ihn die Niederlande festgeschrieben haben, meint die SPD, dass die tierversuchsfreie Forschung intensiviert werden muss, wenn der Forschungsstandort Deutschland dauerhaft erfolgreich sein will. Ein Ausstiegsplan würde zu dieser Zukunftssicherung beitragen.
Die Freien Wähler antworteten pauschal, dass sich die Fragen der Ärztevereinigung auf spezielle Einzelthemen beziehen und es ihnen nicht möglich sei, zeitnah eine repräsentative Meinung zu bilden.
Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke, die Partei Mensch Umwelt Tierschutzund die ÖDP befürworten umfangreiche Verbesserungen des Tierversuchsrechts hin zur Abschaffung der Tierversuche.
So äußern die Grünen neben dem Ende der Xenotransplantationsversuche und der Verankerung eines Verbots schwerstbelastender Versuche als Ziel den vollständigen Verzicht auf Tierversuche, wozu ein Ausstiegsplan wie in den Niederlanden notwendig sei.
Die Linke bekennt sich zur Abschaffung der Tierversuche und hatte bereits einen entsprechenden Antrag in den Bundestag eingebracht. Ebenso klar ist die Position der Partei Mensch Umwelt Tierschutz, die Tierversuche für ethisch und wissenschaftlich nicht vertretbar hält, weshalb sie dringend verboten werden müssten.
Die ÖDP befürwortet alle vom Ärzteverein angefragten Verbesserungen und will zudem ein Forschungsinstitut an einer bayerischen Universität zur Entwicklung und Förderung von Alternativen zu Tierversuchen einrichten.
Die FDP antwortete erst gar nicht auf die Wahlprüfsteine. „In der Vergangenheit hatte die FDP jedoch ihre tierfeindliche Einstellung unter Beweis gestellt“, kommentiert Dipl.-Biol. Silke Strittmatter, Sprecherin der Ärzte gegen Tierversuche.
Der Verein fordert die Wähler Bayerns auf, nur den Parteien ihre Stimme zu geben, die sich gegen Tierversuche und für eine tierversuchsfreie Forschung positionieren. An der Wahlurne kann jeder helfen, die Weichen zu stellen für mehr oder weniger Tierschutz, für mehr oder weniger innovative Forschung.
Eine Übersicht mit den wesentlichen Positionen der Parteien kann als pdf auf der Internetseite des Vereins heruntergeladen werden.