Militärversuche an lebenden Tieren untersagt
Ärzte gegen Tierversuche hoch erfreut
Nach Plänen der US-Armee in Deutschland hätten auf dem Truppenübungsplatz in Grafenwöhr in der Oberpfalz Schweine und Ziegen verletzt werden sollen, um diese dann zu Übungszwecken im Rahmen der Sanitätsausbildung zu behandeln. Der Verein Ärzte gegen Tierversuche (ÄgT) und andere Tierrechtsverbände hatten zu Protesten aufgerufen. Die zuständige Genehmigungsbehörde, die Regierung der Oberpfalz, macht dem Vorhaben der Amerikaner einen Strich durch die Rechnung, da die Experimente gegen das Tierschutzgesetz verstoßen.
Gleich nach bekannt werden der geplanten Militärversuche der US-Armee im Mai dieses Jahres rief der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche zu Protesten bei der zuständigen Genehmigungsbehörde, der Regierung der Oberpfalz, auf, die offensichtlich fruchtbar waren. Aufgrund des öffentlichen Drucks hatte die US-Armee zunächst ihren Versuchsantrag zurückgezogen. Am 12. Juli wurde jedoch erneut ein Antrag auf Durchführung der Militärversuche gestellt. Mit Bescheid vom 26. Juli verweigerte die Behörde die Durchführung der Versuche mit der Begründung des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. Gegenüber der Ärztevereinigung äußerte die Pressestelle der Regierung der Oberpfalz, dass aus ihrer Sicht mit den geplanten Versuchen keine neuen Erkenntnisse zu erlangen seien.
Schweinen und Ziegen sollten nach dem Willen der US-Armee zur Nachahmung von Kriegsverletzungen mit dem Skalpell Stich- und Schnittwunden beigebracht werden, damit Sanitäter die Wunden behandeln können. Die ÄgT hatte auf die Unvereinbarkeit mit dem Tierschutzgesetz verwiesen, nach dem Tierversuche zur Entwicklung und Erprobung von Waffen, Munition und dazugehörigem Gerät in Deutschland verboten sind. Außerdem dürfen laut Tierschutzgesetz Tierversuche zur Aus-, Fort- und Weiterbildung nur durchgeführt werden, soweit ihr Zweck nicht auch auf andere Weise erzielt werden kann. Die einzig sinnvolle Schulung von Militärpersonal sei laut Ärzteverband hingegen nur durch Dummys sowie direkt in Kriegsgebieten, wo verletzte Menschen medizinisch versorgt werden, möglich.
Die Ärzte gegen Tierversuche loben die Entscheidung der Regierung der Oberpfalz, die Militärversuche zu untersagen, als vorbildliche Anwendung geltenden Tierschutzrechts in der Praxis und fordern andere Entscheidungsträger auf, endlich ebenso konsequent die Rechte der Tiere durchzusetzen und nicht in alter Gewohnheit auf Kosten ethischer Wertvorstellungen der Gesellschaft und guter Wissenschaft, die abwegigsten Versuchsvorhaben durchgehen zu lassen. Die US-Armee kann nun gegen die Entscheidung vor Gericht gehen oder aber einen abgewandelten Antrag erneut einreichen.