Nestlé für immenses Tierleid verantwortlich
Europaweiter Protest gegen Botox-Tierversuche
Der Schweizer Konzern Nestlé steigt in den lukrativen Botox-Markt ein und trägt damit die Schuld an immensem zusätzlichem Tierleid, hat der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche jetzt enthüllt. Während einige Botox-Hersteller bereits tierversuchsfreie Tests einsetzen, vertreibt Nestlé Präparate, für die es noch keinen anerkannten tierfreien Test gibt und steigert damit die Anzahl der Tierversuche. Mit einem europaweiten Protesttag am 1. Juli fordern der Ärzteverein und seine europäischen Partner den Konzern auf, das Botox-Geschäft auszusetzen, bis eine tierversuchsfreie Methode anerkannt ist.
Mit dem als „Botox“ bekannten Nervengift Botulinumtoxin werden Gesichtsfalten glatt gespritzt und diverse medizinische Probleme behandelt wie Schiefhals, übermäßiges Schwitzen oder Migräne. Bevor sie in den Verkauf gehen kann, wird jede Produktionseinheit Botulinumtoxin in einem qualvollen Tierversuch an Mäusen getestet, dem sogenannten LD50-Test. Gruppen von Mäusen wird das Gift in die Bauchhöhle injiziert, um die Dosis zu ermitteln, bei der die Hälfte der Tiere stirbt. Das von Bakterien produzierte Toxin lähmt die Atemmuskulatur, die Mäuse ersticken qualvoll.
Die Botox-Hersteller Allergan und Merz setzen mittlerweile selbstentwickelte tierversuchsfreie Zelltests zumindest zum großen Teil anstelle des LD50-Tests ein. Nestlé vertreibt die Botox-Produkte Dysport und Azzalure des britischen Herstellers Ipsen. „Ipsen behauptet seit Jahren, an einem tierfreien Test zu arbeiten, aber es ist immer noch keiner in Sicht“, weiß Dr. med. vet. Corina Gericke, Vizevorsitzende von Ärzte gegen Tierversuche.
Durch Komplett-Übernahme der Nestlé-L’Oreal-Tochter Galderma und den Kauf von Vertriebsrechten für Dysport in Amerika von der amerikanischen Firma Valeant Pharmaceuticals – der Hauptkonkurrentin des Marktführers Allergan - hat sich Nestlé einen riesigen lukrativen und stark wachsenden Markt erschlossen.
Der Schweizer Nahrungsmittelriese steht nun im Fokus eines europaweiten Protests der Europäischen Koalition zur Beendigung von Tierversuchen (ECEAE). Ihr deutsches Mitglied Ärzte gegen Tierversuche macht seit zehn Jahren gegen das Tierleid, das hinter dem Faltenkiller steckt, mobil. „Abgesehen von dem schrecklichen Tod Hunderttausender Mäuse ist ein Test mit menschlichen Nervenzellen wesentlich besser geeignet, die Giftigkeit zu bestimmen“, erläutert Tierärztin Gericke. Recherchen des Ärztevereins zufolge müssen allein in Europa mindestens 350.000 - 400.000 Mäuse für Botox-Spritzen leiden und sterben. „Weltweit dürfte es ein Vielfaches sein“, schätzt Gericke. „Durch seine schiere Größe trägt Nestlé maßgeblich zur Erhöhung dieses Tierleids bei“.
Der Verein hält auf seiner Website einen Musterbrief bereit, den Interessierte an Nestlé schicken können.