Nestlé lässt Tausende Mäuse für Botox leiden
Europaweite Aktionswoche gegen Botox-Tierversuche
Der Schweizer Konzern Nestlé trägt aus reinem Profitstreben die Schuld an immensem Tierleid, prangert der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche an. Während einige Botox-Hersteller bereits tierversuchsfreie Tests einsetzen, vertreibt Nestlé Präparate, für die es noch keinen anerkannten tierfreien Test gibt und steigert damit die Anzahl der Tierversuche. Mit einer europaweiten Protestwoche vom 25. - 30. Juni fordern der Ärzteverein und seine europäischen Partner den Konzern auf, das Botox-Geschäft auszusetzen, bis eine tierversuchsfreie Methode anerkannt ist.
Mit dem als „Botox“ bekannten Nervengift Botulinumtoxin werden Gesichtsfalten glatt gespritzt und diverse medizinische Probleme behandelt wie Schiefhals, übermäßiges Schwitzen oder Migräne. Bevor sie in den Verkauf gehen kann, wird jede Produktionseinheit Botulinumtoxin in einem qualvollen Tierversuch an Mäusen getestet, dem sogenannten LD50-Test. Gruppen von Mäusen wird das Gift in die Bauchhöhle injiziert, um die Dosis zu ermitteln, bei der die Hälfte der Tiere stirbt. Das von Bakterien produzierte Toxin lähmt die Atemmuskulatur, die Mäuse ersticken qualvoll.
Die Botox-Hersteller Allergan und Merz setzen seit 2011 bzw. 2015 selbstentwickelte tierversuchsfreie Zelltests zumindest zum großen Teil anstelle des LD50-Tests ein. Nestlé vertreibt die Botox-Produkte Dysport und Azzalure des britischen Herstellers Ipsen. „Ipsen behauptet, im März einen tierfreien Test an nicht genannte Behörden eingereicht zu haben. Es ist aber unklar, ob und wenn ja, wann und in welchen Ländern dieser anerkannt wird“, erklärt Dr. med. vet. Corina Gericke, Vizevorsitzende von Ärzte gegen Tierversuche.
Die Komplettübernahme der Nestlé-L’Oreal-Tochter Galderma hat Nestlé 3,1 Milliarden Euro gekostet. Der Konzern investierte im Rahmen der Neugründung der Tochterfirma Nestlé Skin Health weitere 1,3 Milliarden Euro für die Exklusivrechte, Dysport und Azzalure vermarkten zu dürfen. Mit dieser Milliardeninvestition erschließt sich Nestlé einen riesigen Markt. „Aber für die Entwicklung eines tierversuchsfreien Tests hat der Konzern offensichtlich nichts übrig. Nestlé trägt damit die Verantwortung für immenses Tierleid“, kritisiert Tierärztin Gericke.
Am 30. Juni jährt sich die Anerkennung eines tierversuchsfreien Zelltests zum 7. Mal, aber immer noch müssen Jahr für Jahr Hunderttausende Mäuse für Botox-Produkte leiden und sterben. Der Schweizer Nahrungsmittelriese steht im Fokus der diesjährigen europaweiten Protestwoche der Europäischen Koalition zur Beendigung von Tierversuchen (ECEAE), bei der die Ärzte gegen Tierversuche Mitglied sind. Außer in Deutschland finden um diesen Tag in Österreich, Frankreich, Großbritannien, Italien, Portugal, Spanien, Schweden, der Schweiz und Spanien Aktionen und Online-Proteste statt.
Der Ärzteverein macht seit 2008 gegen das Tierleid, das hinter dem Faltenkiller steckt, mobil. Der Verein hält auf seiner Website einen Musterbrief bereit, den Interessierte an Nestlé schicken können und unterstützt eine Online-Petition der Partnervereins Schweizer Liga gegen Tierversuche und für die Rechte der Tiere (LSCV).