Neue Studie aus Bochum beweist gravierende Unterschiede zwischen Ratten und Menschen
Tierversuche nicht übertragbar
Wissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum haben herausgefunden, dass Ratten Insulin produzierende Inselzellen der Bauchspeicheldrüse nachwachsen lassen können, Menschen aber nicht. Für die Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche ist diese Erkenntnis keine Überraschung. Sie warnt seit Jahren davor, Ergebnisse aus Tierversuchen auf den Menschen zu übertragen.
Aufgrund von Tierversuchen hatte man in die Regeneration der Inselzellen große Hoffnungen für Diabetes-Patienten gesetzt. Bei Ratten wuchsen die Insulin produzierenden Zellen nach, wenn man sie entfernte. Björn Axel Menge von der Ruhr-Universität Bochum fand jetzt heraus, dass dies bei Patienten, denen die Bauchspeicheldrüse teilweise herausgenommen werden musste, nicht der Fall ist.
"Jeder Tierarzt weiß, dass zum Beispiel Knochenbrüche bei Nagetieren und Kaninchen sehr viel schneller heilen als beim Menschen", erklärt Tierärztin Dr. med. vet. Corina Gericke von Ärzte gegen Tierversuche. "Vögel können sogar zerstörte Haarzellen des Innenohrs und Molche ganze Beine nachwachsen lassen", so die Tierärztin weiter, "Von Tieren auf Menschen zu schließen, funktioniert nun einmal nicht."
Laut Ärzte gegen Tierversuche schaden Tierversuche nicht nur Tieren, sondern auch Menschen. Patienten würden unnötig Hoffnungen gemacht, die immer wieder enttäuscht würden, wenn sich herausstellt, dass im Tierversuch erfolgreiche Behandlungsmethoden beim Menschen nicht klappten. Als weiteres Beispiel nennt die Ärztevereinigung die Krebsmaus, die vor 15 Jahren große Erwartungen geweckt hatte. Zigtausende potentielle Wirkstoffe wurden an Millionen Krebsmäusen ausprobiert. Viele dämmten den durch gentechnische Manipulationen entstanden Krebs der Tiere ein. Doch beim Menschen versagten sie alle.
"Die Wissenschaft muss endlich erkennen, dass Tierversuche falsche Ergebnisse liefern und damit zu keinen sinnvollen Erkenntnissen führen können", folgert Gericke.
Weitere Informationen: http://idw-online.de/pages/de/news262377