Staatsminister Spaenle schießt Tierschutz und Steuermillionen in den Wind
Protestaktion gegen neue Tierversuchslabore in München
Anfragen des bundesweiten Vereins Ärzte gegen Tierversuche für eine Unterschriftenübergabe gegen drei neue 190 Millionen Euro teure Tierversuchslabore in München für über 100.000 Tiere lehnte der bayerische Wissenschaftsminister Ludwig Spaenle ab. Dagegen protestierte die AG München des Vereins am 27. August mit einer "Silent Line", bei der die Aktivisten die über 51.000 Unterschriften symbolisch auf einer Leine aufgereiht in den Wind hielten, bevor diese dem Ministerium zugestellt wurden. Zudem hielten sie eine Mahnwache über Nacht vor einem der neuen Tierversuchslabore ab.
Mit ihrer Kampagne „Tierversuchshochburg München - Stoppt Laborneubauten" protestiert die Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche gegen den Bau neuer Tierversuchslabore in München. Das zuständige Wissenschaftsministerium unter der Leitung von Minister Spaenle wies eine persönliche Übergabe der rund 51.200 Unterschriften mehrfach ab und verwies lapidar auf postalische Zustellung. Als „Ausdruck höchster Ignoranz gegenüber Bürgeranliegen und dem Wunsch nach einer modernen, tierversuchsfreien Forschung zugunsten kranker Menschen“ bezeichnet Christine Gielow von der AG München des Ärztevereins diese ablehnende Haltung.
München ist nach Aussage der Ärzte gegen Tierversuche bereits eine der größten Tierversuchshochburgen in Deutschland. Aktuell sind drei neue Labore entstanden. An der Ludwig-Maximilians-Universität München in Großhadern/Martinsried wurde im Jahr 2015 das neue Biomedizinsche Zentrum (BMC) eingeweiht. Im Untergeschoss befinden sich auf 2.000 qm riesige Tierhaltungsbereiche mit allein 9.000 Käfigen für rund 54.000 Mäuse und andere Nagetiere, sowie Fische und Frösche. Die Tiere werden für die zweckfreie Grundlagenforschung gequält und getötet. Der Bau wurde mit 125 Millionen Euro aus öffentlichen Geldern finanziert. Am Klinikum rechts der Isar wurde am Forschungszentrum für Translationale Onkologie (TranslaTUM) Anfang 2014 mit einem Neubau begonnen. Auf 700 qm werden hier in mehr als 6.000 Käfigen bis zu 36.000 Mäuse und 800 Ratten gehalten. Der Bau kostete den Steuerzahler 50 Millionen Euro. Ein weiterer Forschungsneubau entsteht derzeit am Deutschen Herzzentrum München entlang der Lothstraße. Hier ist ein Tierhaltungsbereich mit Platz für 2.000 Käfige für rund 10.000 Mäuse vorgesehen. Die Kosten für den Neubau werden auf 14 Millionen Euro angesetzt, ebenfalls finanziert aus Steuergeldern.
Unter dem Vorwand des medizinischen Fortschritts müssen Tiere für Versuche herhalten. Aber die Ergebnisse von Tierversuchen sind aufgrund der Unterschiede zwischen Menschen und Tieren nicht auf den Menschen übertragbar, wie wissenschaftliche Studien immer wieder aufs Neue belegen. Trotzdem stimmte der bayerische Landtag in den letzten Jahren dem Bau mehrerer neuer Tierversuchslabore in München zu. Der Ärzteverein fordert einen Paradigmenwechsel des bayerischen Staatsministeriums weg von der Unterstützung unethischer und medizinisch irrelevanter tierexperimenteller Forschung auf Kosten des Steuerzahlers hin zu einer tierversuchsfreien Wissenschaft mit Zellkulturen, Organchips und Computersimulationen, welche nachweislich auf den Menschen übertragbare Ergebnisse liefert.