Tierversuche im Saarland
- Pressemitteilung
Neue Informationen zeigen das Leid der Tiere im Labor
Mäusen wird eine Rückenhautkammer montiert, Schafen Kniegelenke operativ geschädigt, und Ratten Tumorzellen in die Leber injiziert - diese grausamen Beispiele belegt der neue Info-Flyer des bundesweiten Vereins Ärzte gegen Tierversuche. Das Informationsblatt macht auf die Qualen der Tiere in Tierversuchslaboren im Saarland aufmerksam.
Der Verein Ärzte gegen Tierversuche analysiert wissenschaftliche Artikel und dokumentiert Tierversuche in einer öffentlich zugänglichen Datenbank. Einige erschütternde Beispiele der Universität des Saarlandes in Homburg sind Teil der neuen Veröffentlichung.
So wird Mäusen ein Metallkonstrukt auf dem Rücken montiert, bei dem die Haut der Tiere extrem gespannt zwischen zwei Metallrahmen geklemmt und verschraubt wird. In einem Fenster des Rahmens wird Haut ausgestanzt, um Beobachtungen an der lebenden Maus machen zu können. Ratten werden Darmkrebszellen in die Leber injiziert und die Leber wird mit elektrischem Strom durchflossen. Bei Schafen werden am Knie Schnitte in den Kopf des Schienbeinknochens gemacht und der Meniskus wird zum Teil entfernt, um eine Gelenkentzündung nachzuahmen. In einem Versuch an 840 Mäusen wird bei den Tieren eine Blutvergiftung hervorgerufen und einigen von ihnen wird ohne Betäubung durch ein Loch im Schädel ins Gehirn geschaut.
„Die Beispiele aus Homburg zeigen, wie grausam und unsinnig Tierversuche sind“, erklärt Dr. med. vet. Corina Gericke, Vizevorsitzende von Ärzte gegen Tierversuche. Die künstlich krankgemachten Tiere, bei denen etwa Darmkrebs, Blutvergiftung oder Gelenkentzündung des Menschen nachgestellt werden, haben mit menschlichen Patienten und deren komplexer Situation nichts zu tun. „Die Ergebnisse sind nicht auf den Menschen übertragbar, da sich die Biologie der Tiere grundlegend unterscheidet. So laufen Schafe im Gegensatz zum Menschen auf vier Beinen und haben allein dadurch eine ganz andere Statik und belasten das Kniegelenk anders.“
Besonders erschütternd ist laut Tierärztin Gericke, dass an der Universität des Saarlandes immer noch Mäuse mit der Installation von Rückenhautkammern gequält werden. 2020 hatte der Verein wegen dieser qualvollen Experimente den Negativpreis „Herz aus Stein“ an die Universitätsklinik „verliehen“.
Im Saarland wurden im Jahr 2022 mehr als 53.000 Tiere für Tierversuche verwendet, darunter Mäuse, Ratten, Kaninchen und sogar Pferde und Schweine. Enthalten sind auch sogenannte Überschusstiere, die nach ihrer Züchtung ohne Verwendung getötet wurden. Dies verdeutlicht die erschreckende Realität hinter Tierversuchen in Deutschland, wo jährlich rund 4,2 Millionen Tiere im Labor leiden und sterben.
Im Saarland gibt es laut Recherche des Vereins drei Tierversuchseinrichtungen: die Universität des Saarlandes mit der Medizinischen Fakultät und ihren zahlreichen Kliniken und Instituten sowie die zwei Auftragslabore Pharmacelsus und SciVii Labs. Letzteres wurde erst 2022 gegründet und hat Anfang 2024 die Genehmigung für den Bau eines 200 qm großen Labors in Saarbrücken mit Kapazitäten für 1.500 Tiere bekommen.
Um gegen den Bau dieses neuen Tierlabors zu protestieren, hat sich die AG Saarland als 18. Orts-Arbeitsgruppe von Ärzte gegen Tierversuche gegründet. Interessierte sind herzlich willkommen, sich dem Engagement für tierversuchsfreie Forschung anzuschließen.
Der Verein fordert einen Stopp der Tierversuche und den Einsatz moderner, tierversuchsfreier Methoden, wie Miniorgane aus menschlichen Zellen und Computermodellen. Diese Methoden sind ethisch vertretbar und liefern für den Menschen relevante Ergebnisse.
Weitere Infos
Info-Flyer „Tierversuche im Brennpunkt: Saarland (PDF) >>
Kontakt AG Saarland >>
Datenbank Tierversuche: www.datenbank-tierversuche.de