Todesfälle durch Gerinnungshemmer Xarelto
Ärzte gegen Tierversuche warnen vor Gefahren des Tierversuchs
Informationen der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CGB) zufolge registrierte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) allein im Jahr 2012 rund 750 Meldungen über schwere Nebenwirkungen wie Blutungen oder Leberschäden sowie 58 Todesfälle nach der Einnahme des Gerinnungshemmers Xarelto von der Firma Bayer. Der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche sieht darin einen weiteren Beleg dafür, dass Tierversuche Gefahren für den Menschen nicht vorhersagen können.
Bayer brachte das Medikament 2008 auf den Markt, zunächst für ein kleines Anwendungsgebiet. Inzwischen ist es für die Behandlung zahlreicher Erkrankungen zugelassen, so zur Vorbeugung von Schlaganfällen und Embolien bei Herzkranken mit einem Vorhofflimmern oder zur Therapie von tiefen Venenthrombosen.
Der Pharmariese strebt Angaben der CGB zufolge mit weiteren Anwendungsgebieten ein Jahresumsatzvolumen von 2 Milliarden Euro an. Die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA gab jedoch kein grünes Licht für die Zulassung zur Nachbehandlung von Blutgerinnseln, sondern forderte weitere Daten zur Sicherheit des Präparats. Bayer hatte in den bereits eingereichten Dokumenten drei Todesfälle verschwiegen. Die neue Arznei ist teurer, bietet jedoch keine Vorteile gegenüber bereits etablierten Gerinnungshemmern.
Nach Ansicht der Ärztevereinigung kann die Sicherheit von Wirkstoffen für den Menschen nicht im Tierversuch abgebildet werden, da die Ergebnisse nicht auf die klinische Situation in der Humanmedizin übertragbar sind. Einer Studie der FDA zufolge werden 92 % der im Tierversuch für sicher und wirksam befundenen neuen Substanzen nicht zugelassen. Denn in den anschließenden klinischen Phasen, in denen Arzneien erstmals am Menschen erprobt werden, stellt sich heraus, dass sie entweder nicht wirken oder schwerwiegende Nebenwirkungen haben.
»Wie dieser Fall erneut zeigt, sind Tierversuche nicht geeignet, um wirksame und sichere Arzneimittel zu entwickeln. Dies zeigen auch die jährlich rund 58.000 Arzneimitteltoten allein in Deutschland«, so Dipl.-Biol. Silke Bitz, Sprecherin des Vereins. In seiner Risikoliste führt der Verein Medikamente auf, die im Tierversuch für sicher befunden wurden, aber bei menschlichen Patienten gravierende Nebenwirkungen verursacht haben.
Der Verein fordert die Abkehr vom Tierversuch und die Stärkung ethischer und innovativer Zell- und Computermodelle ohne Tierversuche, um die bestmögliche Sicherheit für den Verbraucher zu gewährleisten.
Weitere Infos
Xarelto: Risiken neuer Gerinnungshemmer >>
Brutal und sinnlos - Bayers Tierversuche (Artikel in Stichwort Bayer, 4/2012) PDF >>