Uni Bochum stellt Affenhirnforschung ein
Tierqual geht trotzdem weiter
Die bundesweite Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche zeigt sich erfreut darüber, dass die grausamen Hirnversuche an Rhesusaffen an der Ruhr-Universität Bochum (RUB) eingestellt wurden. Sie kritisiert jedoch, dass weiterhin Katzen, Gerbils, Frettchen, Ratten, Tauben und andere Tiere für fragwürdige Forscherinteressen leiden und sterben müssen.
Bochum zählte neben Bremen, Göttingen, Magdeburg und Tübingen zu den Orten in Deutschland, an denen besonders qualvolle Hirnversuche an Affen stattfinden. Die Versuche laufen Immer nach dem gleichen Strickmuster ab. Der Kopf der Affen wird stundenlang unbeweglich fixiert. Mittels durch Bohrlöcher im Schädel in das Gehirn eingeführte Elektroden werden Messungen vorgenommen, während die Affen auf einen Monitor blicken. Die Affen werden durch Durst zur Kooperation gezwungen. Nur, wenn die durstigen Tiere tun, was von ihnen verlangt wird, erhalten sie über einen Schlauch im Mund etwas Saft.
Nach monatelanger Auseinandersetzung einer Gruppe von Tierversuchsgegnern mit der Genehmigungsbehörde, teilte die Behörde diesen mit, dass die Affenversuche zum 31.08.2012 eingestellt wurden. Die sechs Affen seien getötet worden.
Das Ende der Affenqual war ursprünglich für 2009 vorgesehen, wurde dann jedoch verlängert. Auf Nachfrage der Ärztevereinigung teilte die Uni-Pressestelle mit, dass die im Jahr 2009 für drei Jahre beantragten Gelder ausgelaufen seien und die Affenversuche aufgrund der Pensionierung des Forschers nun endgültig beendet wurden.
Die Ärztevereinigung begrüßt die Einstellung der Experimente, kritisiert jedoch, dass die Tiere über viele Jahre hinweg aus reiner Forscherneugier gequält und schließlich getötet wurden. Auch nach Jahrzehnten Affenhirnforschung in Deutschland ist der von den Experimentatoren prophezeite Durchbruch im Verständnis oder bei der Heilung menschlicher Krankheiten nicht in Sicht.
Die Behörden in Berlin, Bremen und München haben längst Einsicht gezeigt, dass die Affenversuche vor dem Tierschutzgesetz und dem Staatsziel Tierschutz nicht zu rechtfertigen sind, da der medizinische Nutzen ausblieb, während die Qual für die Tiere immens ist. Die Fortführung der Experimente wurde nicht mehr genehmigt, in Bremen schwelt seit Jahren ein Rechtsstreit.
»Es ist untragbar, dass in Bochum derart schwerwiegende Tierversuche nur durch Erreichen des Rentenalters eines Experimentators beendet werden. Bei gewissenhafter Anwendung des Tierschutzgesetzes, hätte es niemals eine Genehmigung geben dürfen«, erläutert Dipl.-Biol. Silke Bitz, Sprecherin der Ärztevereinigung.
Die Tatsache, dass die RUB die Affenhirnforschung mit der Pensionierung des Experimentators auslaufen ließ, sehen die Ärzte gegen Tierversuche als Beleg dafür, dass die Uni selbst nicht an den medizinischen Durchbruch aufgrund dieser Tierversuche glaubt. Sie finden es skandalös, dass die Genehmigungsbehörde derart ethisch verwerfliche und nachweislich medizinisch irrelevante Experimente zugelassen hat und sich die Entscheidungsträger in der Politik im Rahmen der derzeitigen Neufassung des Tierschutzgesetzes nach wie vor von der Tierexperimentatorenlobby leiten lassen, so dass es auch künftig nicht einmal eine Einschränkung von Tierversuchen geben wird.
Die Ärztevereinigung dokumentiert seit Jahren in Deutschland durchgeführte Tierversuche in einer Datenbank, darunter zahlreiche der RUB. So wird Ratten Flammschutzmittel ins Futter gemischt, Frettchen wird ein Teil des Gehirns abgesaugt und Katzen wird der Sehnerv durchtrennt. An Tauben werden ähnlich qualvolle Hirnversuche durchgeführt, wie die jetzt eingestellten Affenversuche. Die Ärzte gegen Tierversuche setzen sich im Interesse von Mensch und Tier für eine moderne Medizin und Wissenschaft ganz ohne Tierversuche ein.