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Ärztevereinigung fordert Stopp von Tabakversuchen an Tieren

Zum Weltnichtrauchertag am 31. Mai rückt die Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche das Schicksal unzähliger Tiere in den Mittelpunkt, die im Labor künstlich zum Rauchen gezwungen werden, um so die längst bekannte Schädlichkeit des Tabakkonsums zu bestätigen. Der Ärzteverein kritisiert die Tierversuche als besonders abwegig, zumal ganze Kataloge mit menschlichen Daten verfügbar sind. Obwohl Tierversuche für die Entwicklung von Tabakprodukten gesetzlich verboten sind, führt der amerikanische Konzern Philip Morris mit Sitz in Köln Recherchen des Vereins zufolge grausame Rauchversuche an Tieren durch.

Mäuse und Ratten müssen im Labor für qualvolle Rauchversuche herhalten. Unter Beteiligung des Philip Morris Labors in Köln beispielsweise werden Ratten 90 Tage lang täglich sechs Stunden Zigarettenrauch ausgesetzt. Ein Tier wird dazu in eine Röhre gesteckt, aus der nur die Nase herausschaut. Diese befindet sich in einem mit Zigarettenrauch begasten Raum. Es werden Atemtests gemacht und Blutproben aus dem Venengeflecht hinter dem Auge entnommen. Am Ende werden die Tiere getötet, um die inneren Organe zu untersuchen. In einem anderen Versuch werden mindestens 180 Mäuse 10 Wochen lang vier Stunden am Tag mit unterschiedlichen Konzentrationen Zigarettenrauch begast, um die Auswirkungen auf die Blutgefäße zu studieren.

In ihrer Internet-Datenbank www.datenbank-tierversuche.de dokumentiert die Ärztevereinigung zahlreiche weitere tierexperimentelle Arbeiten zur Tabakforschung. Die Ärztevereinigung sieht darin einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz, nach dem Tierversuche für die Entwicklung von Tabakprodukten verboten sind. Zudem seien derartige Tests wissenschaftlich unsinnig. »Es ist abwegig, Tiere zum Rauchen zu zwingen um daraus angeblich Rückschlüsse für den Menschen zu ziehen«, meint Diplombiologin Silke Bitz, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Ärztevereinigung. Dass Rauchen der Gesundheit schadet, ist nach Aussage der Ärzte gegen Tierversuche seit Jahrzehnten aus unzähligen klinischen und Bevölkerungsstudien bekannt. Hierfür brauche es keine Forschung am Tier. »Zusätzliche Daten können aus weiteren klinischen Studien gewonnen werden. Das würde brauchbare Erkenntnisse liefern, ganz ohne Tiere zu quälen«, so Bitz weiter.

Aus wissenschaftlicher Überzeugung fordert die Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche die Durchsetzung des Verbots der Tabakforschung am Tier sowie die Abschaffung aller Tierversuche. Nur durch eine ethisch vertretbare, am Menschen orientierte Medizin ohne jeden Tierversuch, könne man zu einem Forschungssystem gelangen, das gesellschaftlich akzeptiert werde und zudem im Gegensatz zum Tierversuch verwertbare Ergebnisse liefere.

Quellen für die genannten Tierversuchsbeispiele:
www.datenbank-tierversuche.de, Dokumenten-ID: 4049
aus: Inhalation Toxicology 2007, 19, 683-699

www.datenbank-tierversuche.de, Dokumenten-ID: 4048
aus: Journal of Vascular Research 2008, 45, 480-492