3D-Drucker für Uni Sarajevo
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Erstes Projekt in Bosnien und Herzegowina
Mit unserem äußerst erfolgreichen Osteuropa-Projekt „Tiere retten mit Computern“ statten wir Institute in Ländern der ehemaligen Sowjetunion mit tierverbrauchsfreien Lehrmitteln wie Beamern, Laptops, Filmen und Computerprogrammen aus. Im Gegenzug verzichten sie per Vertrag auf Tierversuche in der studentischen Ausbildung. Erstmals haben wir nun ein Projekt außerhalb der Ex-Sowjetländer, nämlich in Bosnien und Herzegowina unterstützt.
Die Veterinärmedizinische Fakultät der Universität Sarajevo trat mit einem ungewöhnlichen Wunsch an uns heran. Mit einem 3D-Drucker sollen anatomische Präparate gedruckt werden. Bisher wurden Straßenhunde und -katzen sowie Teile von Kühen, Pferden, Schweinen und Schafen vom Schlachthof verwendet, denn alle 1-2 Jahre müssen die In Formalin einlegten Organe ausgetauscht werden. Die gedruckten Organe würden sehr viel länger halten. Konkret geht es um etwa 20 Hunde, 20 Katzen, 2 Pferde, 5 Rinder, 5 Schafe und 5 Schweine, die jedes Jahr getötet, bzw. deren Teile verwendet werden.
Obwohl das Gerät mit 4.000 € mehr als doppelt so teuer ist, als das, was wir normalerweise für ein Institut ausgeben, sagten wir zu. Unser großer Dank geht an die Fincke-Stiftung „Auch Tiere haben Rechte“, die einen Teil der Summe finanziert hat.
Wir erachten die Unterstützung des Projektes als Türöffner in Bosnien und Herzegowina und hoffen, so eine Sensibilität für die tierversuchsfreie Lehre bei anderen Fakultäten, Unis und vielleicht sogar in anderen Balkan-Ländern zu erreichen.
Die Unterzeichnung des Vertrags erfolgte im Oktober 2020 bei einem Kongress über tierverbrauchsfreies Studium, den EcoVegAnimals organisiert hatte, eine NGO, über die der Kontakt zu der Uni zustande kam. Bei der Präsenz-Veranstaltung – mit Abstands- und Hygienekonzept natürlich – referierte auch unsere wissenschaftliche Mitarbeiterin Dr. Dilyana Filipova digital. Seit Dezember 2020 ist der 3D-Drucker nun im Einsatz.
Das Projekt erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Netzwerk für Humane Ausbildung InterNICHE.
Dr. med. vet. Corina Gericke
Kongress-Organisatorin Maida Šabeta von EcoVegAnimals und Prof. Dr. Muhamed Smajlović, Dekan der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Sarajevo.
Bei der Konferenz: Prof. Dr. Rizah Avdić, Maida Šabeta (EcoVegAnimals), Dekan Prof. Dr. Muhamed Smajlović, Dr. Pamela Bejdić und Zerina Hodžić (beide EcoVegAnimals und Tiermedizinstudentinnen). Im Vordergrund Hunde-Simulationsmodell „Jerry“, mit dem zahlreiche veterinärmedizinische Eingriffe trainiert werden können.
Testen den 3D-Drucker: Prof. Dr. Rizah Avdić, Dr. Pamela Bejdić und Prof. Dr. Faruk Tandir von der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Sarajevo.
3D-Drucker im Einsatz: Ein Gehirn wird gedruckt.
Ein gedrucktes Herz.
Wir werden immer wieder gefragt: Warum könnt Ihr das nicht in Deutschland machen?
In Deutschland funktioniert dieses Projekt nicht, weil es hier nicht am Geld und Wissen mangelt, sondern am guten Willen. Der Grund für das krampfhafte Festhalten an den „tierverbrauchenden“ Übungen lässt sich nur durch einen gewollten Abstumpfungsprozess erklären. Die Studierenden sollen in einem „Initiationsritus“ in die Welt der Wissenschaft eingeweiht werden, in der Tierversuche integraler Bestandteil sind. Sind sie durch die Überwindung, Tiere aufzuschneiden, erst einmal Teil dieser Welt, werden sie die Forschungspraktiken später kaum noch in Frage stellen. In den Ländern der ehemaligen Sowjetunion stoßen die modernen Lehrmethoden dagegen überwiegend auf großes Interesse. Die Hochschullehrer sind oft nicht so verbohrt wie bei uns, sondern dem Neuen aufgeschlossen gegenüber. Sie wissen nur nicht, wie es ohne Tierversuche geht und haben auch kein Geld. Bei beidem helfen wir ihnen. Ein echter Gewinn für alle Seiten – und vor allem für die Tiere!
Weitere Infos
Erfolge unseres Osteuropaprojektes im Überblick >>
Dreisprachige Website zum Osteuropaprojekt www.ukraine-projekt.de >>