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Universitäten in der Ukraine setzen auf Lehre ohne Tierversuche

Die bundesweite Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche hat erneut sechs Institute an ukrainischen Universitäten mit tierversuchsfreien Lehrmitteln ausgestattet. Im Gegenzug verzichten die Hochschullehrer auf Tierversuche in der studentischen Ausbildung.

Tiere zu töten, um ihre Anatomie oder Organfunktionen zu studieren, ist an unzähligen Universitäten in aller Welt immer noch gang und gäbe. „Auch in Deutschland werden im Grundstudium der Biologie, Human- und Tiermedizin eigens Tiere zu diesem Zweck getötet“ , weiß Dr. med. vet. Corina Gericke, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Ärzte gegen Tierversuche. Dies sei ethisch nicht zu rechtfertigen, außerdem gebe es laut der Ärztevereinigung über 500 Lehrmethoden wie Computersimulationen, Filme, Modelle und schmerzlose Selbstversuche, mit denen der Lehrstoff sehr viel besser und ethisch unbedenklich vermittelt werden kann. „Laut Tierschutzgesetz müssen diese tierfreien Methoden angewandt werden, doch die Praxis sieht anders aus. Immerhin verzichtet jedoch heute die Hälfte der humanmedizinischen Fakultäten in Deutschland auf diesen sogenannten ‚Tierverbrauch’“ , so die Tierärztin weiter.

Während sich an Deutschlands Hochschulen seit Jahren kaum noch etwas im Sinne des Tierschutzes bewegt, gibt es in Osteuropa ein großes Potential. „Dort sind oftmals extrem viele und extrem grausame Tierversuche an Hunden, Katzen, Kaninchen, Ratten, Fröschen und anderen Tieren üblich“ , erklärt Gericke. Es besteht aber auch ein großes Potential diesen ‚Tierverbrauch’ durch humane Methoden zu ersetzen. „Viele Hochschullehrer in der Ukraine und Russland haben Interesse, auf moderne Multimedia–Kurse umzusteigen, jedoch mangelt es meist am Geld und am Know-How“ , berichtet die Tierärztin. In Deutschland hingegen fehle oft nur der Wille.

Der Verein Ärzte gegen Tierversuche arbeitet seit zwei Jahren mit umstellwilligen ukrainischen Universitäten zusammen. Bislang wurden 17 Institute an sieben Hochschulen mit tierverbrauchsfreien Lehrmitteln ausgestattet.

Bei dem aktuellen Projekt wurden Verträge mit sechs Institutsleitern in Odessa, Simferopol und Dnipropetrovsk geschlossen. Jährlich 4.475 Frösche, Ratten, Mäuse, Kaninchen, Meerschweinchen, Fische, Hunde und Katzen sowie 3.633 Wirbellose wie Krebse, Tintenfische, Insekten und Schnecken, zusammen also fast 8.000 Tiere, werden so vor einem qualvollen Tod bewahrt.

Insgesamt sind es bereits über 8.000 Wirbeltiere und mehr als 3.800 Wirbellose pro Jahr, die dank dieses Projektes nicht mehr getötet werden.

Die Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche fordert deutsche Universitäten auf, endlich die Zeichen der Zeit zu erkennen und ebenfalls auf die Tötung von Tieren zu Ausbildungszwecken zu verzichten und damit auch endlich dem Tierschutzgesetz gerecht zu werden.

Mehr zum Projekt „Tiere retten mit Computern“ >>