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Dokument 631

Titel: Ein Mäuse-Modell zur Untersuchung der Reaktion von Blutgefäßen und des Blutflusses in Mikroblutgefäßen von Lungen-Transplantaten
Hintergrund: Es wird eine Methode vorgestellt, wie man die Entstehung von kleinen Blutgefäßen in Lungengewebe im lebenden Tier beobachten kann. Dazu werden kleine Lungenstücke in eine „Rückenhautkammer“ von Mäusen verpflanzt. Als Vergleich dienen Gebärmuttergewebestücke.
Tiere: 30 Mäuse (mehr als)
Jahr: 2019

Versuchsbeschreibung: Die Versuche werden von der zuständigen Behörde in Homburg/Saar genehmigt. Die Mäuse der Zuchtlinie C57BL/6 werden einzeln gehalten. Den Tieren wird unter Narkose eine sogenannte Rückenhautkammer implantiert. Diese besteht aus zwei Titanplatten mit einem runden Fenster, einer Art Bullauge von 15 mm Durchmesser in der Mitte. Die Rückenhaut der Maus wird geschoren, mehrere Zentimeter hochgezogen und zwischen die beiden mit Schrauben zusammen gehaltenen Titanplatten geklemmt. Auf der einen Seite des Fensters wird die Haut komplett entfernt, so dass im Fenster nun die extrem gespannte Haut einer Seite zu sehen ist, die mit einem Glasplättchen abgedeckt wird. Die Tiere dürfen sich 3 Tage von der Operation erholen. Es wird hervorgehoben, dass die Mäuse die Kammern gut tolerieren und Schlaf und Futteraufnahme nicht beeinträchtigt seien.

Eine nicht genannte Anzahl Mäuse wird getötet, um ihre Lungen zu entnehmen. Diese werden in eine fluoreszierende Flüssigkeit gelegt, damit das Gewebe die Farbe annimmt. Es werden kleine Würfel von einem halben Millimeter Seitenlänge aus den Lungen geschnitten. Jeweils 3-4 Lungenwürfel werden den Mäusen mit den Rückenhautkammern auf die Haut im Bullauge verpflanzt. Bei einigen Mäusen mit Rückenhautkammer wird unter Narkose der Bauch aufgeschnitten, um ein Gebärmutterhorn herauszuschneiden. Dieses wird in fluoreszierende Farbe gelegt und 1-2 kleine Würfel daraus derselben Maus, aus der die Gebärmutter stammte, in das Kammerfenster transplantiert. Unmittelbar danach sowie 3, 6, 10 und 14 Tage nach der Transplantation des Lungen- und Gebärmuttergewebes werden die Tiere betäubt, um das Blutgefäßwachstum der Transplantate im Bullauge unter einem speziellen Mikroskop zu beobachten und zu filmen. Dazu wird den Tieren eine fluoreszierende Flüssigkeit in das Venengeflecht hinter dem Augapfel injiziert. So kann der Blutfluss sichtbar gemacht werden. Nach 14 Tagen werden die Mäuse durch eine Überdosis Pentobarbital getötet. Für dieses Experiment werden 30 Mäuse verwendet.

In einem weiteren Experiment mit 10 Mäusen wird ähnlich verfahren, auch diesen Tieren werden kleinen Lungen- und Gebärmutterstücke in die Rückenhautkammer verpflanzt. Nach 10-13 Tagen wird den Tieren unter Betäubung über eine Maske Luft mit unterschiedlichem Sauerstoffgehalt zugeführt. Gleichzeitig werden die kleinen Blutgefäße im transplantierten Gewebe beobachtet. Am nächsten Tag wird die Prozedur wiederholt. Dann werden auch diese Mäuse getötet.

Bereich: Lungenphysiologie, Lungenforschung

Originaltitel: A murine model to study vasoreactivity and intravascular flow in lung isograft microvessels

Autoren: Nora Regelin (1,2), Susanne Heyder (1,2,4), Matthias W. Laschke (2), Yalda Hadizamani (5,6), Michele Borgmann (5,6), Ueli Moehrlen (6,7), René Schramm (2,3), Robert Bals (1), Michael D. Menger (2), Jürg Hamacher (1,2,5,6)*

Institute: (1) Klinik für Innere Medizin V – Pneumologie, Allergologie, Beatmungs- und Umweltmedizin, Universitätsklinikum des Saarlands, Gebäude 41, Kirrberger Str. 100, 66424 Homburg/Saar, (2) Institut für Klinisch-Experimentelle Chirurgie, Medizinische Fakultät, Universitätsklinikum des Saarlands, Homburg/Saar, (3) Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen, Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, 32545 Bad Oeynhausen, (4) MediClin Albert Schweitzer Klinik, Pneumologie, 78126 Königsfeld, (5) Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Pneumologie, Lindenhofspital, Bern, Schweiz, (6) Lungen- und Atmungsstiftung Bern, Bern, Schweiz, (7) Kinderchirurgie, Universitäts-Kinderspital Zürich, Zürich, Schweiz

Zeitschrift: Scientific Reports 2019; 9: 5170. doi.org/10.1038/s41598-019-41590-7

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 5083



Dokument 632

Titel: Einzelzelltranskriptomik deckt molekularen Trichter von Zellidentitäten während der Axolotl-Gliedmaßenregeneration auf
Hintergrund: Es werden Heilungsprozesse nach der Amputation des Vorderbeins bei Axolotl (mexikanische Schwanzlurche) erforscht.
Tiere: Salamander (Anzahl unbekannt)(Axolotl)
Jahr: 2018

Versuchsbeschreibung: Die Versuche werden von der Landesdirektion Sachsen und der zuständigen Behörde in Wien genehmigt. Es werden Brainbow-Axolotl und weiße Axolotl vom MPI-CBG (Dresden), CRTD (Dresden) und IMP (Wien) verwendet. Axolotl sind mexikanische Schwanzlurche (Salamander), die die Fähigkeit haben, verletzte Organe und Gliedmaßen sehr schnell nachwachsen zu lassen. Es werden vier genetische Veränderungen bei den Tieren geschaffen, indem genetisches Material in insgesamt 1833 Axolotl-Embryonen injiziert wird. Von ihnen überleben 674 Embryonen, aufgezogen werden aber nur 34 Tiere. Mit den Nachkommen dieser Tiere werden die Experimenten gemacht. Manche Tiere werden vor oder kurz nach dem Schlüpfen getötet, um ihre Vorderbeine für weitere Analysen zu entnehmen. Bei Jungtieren werden die Effekte der Genveränderung ausgelöst, indem bestimmte Substanzen in ihrem Wasser aufgelöst werden. Den erwachsenen Tieren werden diese Substanzen in die Bauchhöhle injiziert. Bei den meisten Tieren werden unter Narkose ein oder beide Vorderbeine amputiert und deren Heilung wird verfolgt.

Bei einer Gruppe werden die Tiere betäubt, indem sie in Wasser mit einem Betäubungsmittel gesetzt werden und es wird ein Unterarm amputiert. Bei zwei Gruppen von Axolotl mit unterschiedlichen genetischen Veränderungen werden die Oberarmknochen unter Narkose gegenseitig transplantiert: Die Unterarme der Tiere werden am Ellenbogen amputiert, die Oberarmknochen werden mit Pinzetten herausgezogen und in die Wunden anderer gleichbehandelter Tiere gesteckt. Bei zwei anderen Gruppen von Tieren werden unter Narkose einige Muskeln am Oberarm herausgeschnitten und mit Muskeln von anderen Tieren ersetzt. Die Axolotl werden regelmäßig betäubt, mit feuchten Papiertüchern bedeckt und unter einem Mikroskop beobachtet. Die Tiere werden zu verschiedenen Zeitpunkten bis maximal 38 Tage nach der Amputation auf nicht genannte Weise getötet. Ihre Vorderbeine werden für weitere Analysen entnommen.

Diese Arbeit wurde von der Max-Planck-Gesellschaft, der Deutschen Forschungsgemeinschaft, dem ERC Advanced Investigator Award und dem Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie (Wien) finanziell unterstützt.

Bereich: Regenerationsforschung, Wundheilung, Zellphysiologie

Originaltitel: Single-cell transcriptomics uncovers molecular funneling of cell identities during axolotl limb regeneration

Autoren: Tobias Gerber (1), Prayag Murawala (2,3)* Dunja Knapp(3), Wouter Masselink (2), Maritta Schuez (3), Sarah Hermann (3), Malgorzata Gac-Santel (1), Sergej Nowoshilow (2,3), Jorge Kagejama (1), Shahryar Khattak (4), Joshua Currie (3), J. Gray Camp (1), Elly M. Tanaka (2,3)* and Barbara Treutlein (1,5,6)*

Institute: (1) Abteilung für Evolutionäre Genetik, Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie, Leipzig, (2) Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie (IMP) Vienna BioCenter, Campus-Vienna-Biocenter 1, 1030 Wien, Österreich, (3) Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) Zentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD), Technische Universität Dresden, Fetscherstr. 105, 01307, Dresden, (4) Qatar Biomedical Research Institute (QBRI), Hamad Bin Khalifa University (HBKU), Education City, Qatar Foundation, Qatar , (5) Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik, Dresden (6) Abteilung für Biowissenschaften, Technische Universität München, Freising

Zeitschrift: Science 2018; 362(6413): eaaq0681

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 5082



Dokument 633

Titel: Markierungsfreie Bildgebung der Gewebearchitektur während der Regeneration peripherer Axolotl-Nerven im Vergleich zur funktionellen Wiederherstellung
Hintergrund: Um die Heilungsprozesse nach Nervenverletzungen bei Patienten besser zu verstehen, werden die Hüftnerven von Axolotl (mexikanische Schwanzlurche) durchgeschnitten und das Nachwachsen analysiert.
Tiere: 78 Salamander (Axolotl)
Jahr: 2019

Versuchsbeschreibung: Die Versuche werden von der Landesdirektion Sachsen (AZ: DD24-5131/338/43) genehmigt. Es werden 78 erwachsene Axolotl benutzt. Die Tiere stammen aus dem DFG-Forschungszentrum für Regenerative Therapien der TU Dresden (CRTD). Axolotl sind mexikanische Schwanzlurche (Salamander), die die Fähigkeit haben, verletzte Organe oder sogar Gliedmaßen sehr schnell nachwachsen zu lassen. Die Tiere werden mittels eines Betäubungsmittels, das im Wasser aufgelöst wird, betäubt. An einem Hinterbein jeden Tieres wird ein 1 cm-langer Schnitt gemacht, die Haut und die Muskeln werden zur Seite gezogen und der darunterliegende Hüftnerv (Ischiasnerv) wird durchgeschnitten. Danach werden die Wunden chirurgisch verschlossen. Bei einigen Tieren wird der gleiche Eingriff nach 7 Tagen wiederholt. Die Axolotl werden in ein Aquarium mit einer Gegenstromanlage gesetzt, um den Bewegungsgrad des verletzten Beins beobachten zu können. Zwei Tiere werden je 7 und 14 Tage nach der ursprünglichen Verletzung betäubt. Erneut wird ein Schnitt an ihrem Hinterbein gemacht, die Tiere werden mit feuchten Papiertüchern bedeckt, unter ein Mikroskop gelegt und ihre Nerven werden fotografiert. Die Tiere werden in Gruppen an einem von neun verschiedenen Zeitpunkten (0 bis 128 Tage nach der Verletzung) auf nicht genannte Weise getötet und ihre Beine werden zur weiteren Analyse entnommen.

Diese Arbeit wurde durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (AZ 13N13807), das Else Kröner Promotionskolleg und den Publikationsfonds der SLUB/TU Dresden finanziell unterstützt.

Bereich: Regenerationsforschung, Neurologie, Neurobiologie, Neurophysiologie, Wundheilung

Originaltitel: Label-free imaging of tissue architecture during axolotl peripheral nerve regeneration in comparison to functional recovery

Autoren: Ortrud Uckermann (1)*, Joana Hirsch (1), Roberta Galli (2), Jonas Bendig (1), Robert Later (1,3), Edmund Koch (2,3), Gabriele Schackert (1), Gerald Steiner (2), Elly Tanaka (3), Matthias Kirsch (1,3)

Institute: (1) Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, TU Dresden, Fetscherstraße 74, 01307 Dresden, (2) Klinisches Sensoring und Monitoring, Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, TU Dresden, Dresden, (3) Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) Zentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD), Dresden

Zeitschrift: Scientific Reports 2019; 9(1): 12641

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 5081



Dokument 634

Titel: Im Vergleich zu einer schnellen verbessert eine langsame Wiedererwärmung das Überleben nach einer milden Kältebehandlung bei experimentellem Schock
Hintergrund: Es wird an Ratten erprobt, ob eine schnelle oder eine langsame Erwärmung bei einer Kühlung nach Blutungsschock eine bessere Überlebungsrate liefert. Da die experimentellen Zustände sich wesentlich von der klinischen Situation unterscheiden, soll nach Aussage der Autoren die Frage an Patienten untersucht werden.
Tiere: 36 Ratten
Jahr: 2019

Versuchsbeschreibung: Die Versuche werden vom LANUV (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen, Genehmigungsnummer 84-02.04.2013.A287, G1375/13) genehmigt. Es werden 36 männliche Wister-Ratten benutzt. Die Tiere stammen von Harlan Laboratories (Horst, Niederlande) und werden in der Zentralen Tierexperimentellen Einrichtung des Universitätsklinikums Essen gehalten.

Unter Narkose wird ein Katheter in die Halsvene eingeführt und zwei in Blutgefäße am rechten Hinterbein. Ein Thermometer wird in den Mastdarm der Tiere eingeführt. Bei den Tieren wird ein Blutungsschock erzeugt, indem innerhalb von 30 Minuten alle drei Minuten jeweils zwei Milliliter Blut aus einem Blutgefäß im Hinterbein entzogen werden, bis der Blutdruck der Tiere nur ca. 30 % des normalen Wertes erreicht. Der Blutungsschock wird für eine weitere Stunde aufrechterhalten, danach werden die Tiere wiederbelebt, indem eine Kochsalzlösung in ein Blutgefäß am Hinterbein injiziert wird, die die dreifache Menge des verlorenen Blutvolumens beträgt. Dreimal wird auch Blut zur Untersuchung von jedem Tier entnommen.

Die Ratten werden in 5 Gruppen aufgeteilt. In der ersten Gruppe (4 Tiere) wird weder ein Blutungsschock, noch eine Wiederbelebung erzeugt, in den restlichen vier Gruppen (je 8 Tiere) wird beides erzeugt. Die Tiere der zweiten Gruppe behalten ihre normale Körpertemperatur (36,5 – 37,5 °C). Die Tiere der dritten, vierten und fünften Gruppe werden nach der Wiederbelebung auf 34 °C gekühlt. Die Tiere der Gruppe 3 werden nicht wieder aufgewärmt, die Tiere der Gruppe 4 werden langsam und die der Gruppe 5 werden schnell wieder aufgewärmt. Die Kühlung wird durch einen Operationstisch mit Temperaturregelung sowie Kältepackungen an den Hinterbeinen der Ratten erreicht, die Erwärmung ebenfalls durch den regelbaren Tisch bzw. eine Wärmelampe (schnelle Erwärmung).

Alle Tiere, die nicht gekühlt oder die gekühlt und wieder erwärmt werden, sterben innerhalb von fünf Stunden nach Beginn des Eingriffs. Die Ratten, die langsam erwärmt werden, überleben im Schnitt 45 Minuten länger als diejenigen, die schnell erwärmt werden. Ein Tier der Gruppe, die nur gekühlt wird, stirbt ebenfalls innerhalb dieses Zeitraums. Die restlichen Tiere (11 von 36), die die ersten fünf Stunden überleben, werden unter Narkose getötet und mehrere Organe werden zur Analyse entnommen.

Die Arbeit wurde durch das Universitätsklinikum Essen der Universität Essen-Duisburg finanziert.

Bereich: Schockforschung, Traumatologie, Unfallmedizin

Originaltitel: Slow as compared to rapid rewarming after mild hypothermia improves survival in experimental shock

Autoren: Manuel Burggraf (1)?,Sven Lendemans (2), Indra Naemi Waack (3), Johanna K. Teloh (3), Katharina Effenberger-Neidnicht (3), Marcus Jäger (1), Ricarda Rohrig (3)

Institute: (1) Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Essen, Hufelandstasse 55, 45147 Essen, (2) Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Alfried Krupp Krankenhaus Steele, Essen, (3) Institut für Physiologische Chemie, Universitätsklinikum Essen, Essen

Zeitschrift: Journal of Surgical Research 2019; 236: 300-310

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 5080



Dokument 635

Titel: Die Proteom-Mikroumgebung bestimmt die Schutzwirkung der Vorkonditionierung bei Cisplatin-induzierten akuten Nierenschäden
Hintergrund: Es wird an Mäusen untersucht, ob geringere Mengen an Nahrung oder Sauerstoff Patienten vor akuten Nierenschäden schützen können.
Tiere: 16 Mäuse
Jahr: 2019

Versuchsbeschreibung: Die Versuche werden vom LANUV (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen, Genehmigungsnummer 84-02.04.2013.A158) genehmigt.

Es werden 19 bis 21 Wochen alte männliche Mäuse verwendet. Die Tiere stammen von der Versuchstierzucht Charles River Laboratories, Sulzfeld. Die Mäuse werden in drei Gruppen aufgeteilt – Kontrollgruppe, Kalorienrestriktionsgruppe (CR) und Hypoxie-Gruppe (HP). Die Tiere der Kontrollgruppe dürfen so viel essen, wie sie möchten, und erhalten normale Luft (ca. 21 % Sauerstoffgehalt). Die Mäuse der CR-Gruppe bekommen 28 Tage lang nur 66% der üblichen Futtermenge. Die HP-Tiere werden an drei aufeinanderfolgenden Tagen für 2, 4 oder 8 Stunden in einem Kasten gesetzt, in dem der Sauerstoffgehalt der Luft nur 8,3% beträgt. Den Tieren wird entweder eine Kontrolllösung oder Cisplatin, ein Nieren schädigendes Chemotherapeutikum, in die Bauchhöhle gespritzt. Mäuse, die Cisplatin bekommen, verlieren innerhalb von drei Tagen bis zur 20% ihres Gewichts. Die Mäuse der CR- und der HP-Gruppe verlieren nicht so viel Gewicht. Drei Tage nach der Spritze werden die Tiere unter Narkose getötet, indem durch Injektion einer Kochsalzlösung direkt ins Herz das ganze Blut ausgetauscht wird. Blutproben und ihre Nieren werden für weitere Analysen entnommen.

Bereich: Nierenforschung, Toxikologie

Originaltitel: The proteome microenvironment determines the protective effect of preconditioning in cisplatin-induced acute kidney injury

Autoren: Martin R. Späth (1,2,3), Malte P. Bartram (1,2,3), Nicolas Palacio-Escat (4), K. Johanna R. Hoyer (1,2,3), Cedric Debes (3,5), Fatih Demir(6), Christina B. Schroeter (1,2,3), Amrei M. Mandel (1,2,3), Franziska Grundmann (1,2), Giuliano Ciarimboli (7), Andreas Beyer (3,5), Jayachandran N. Kizhakkedathu (8,9), Susanne Brodesser (3), Heike Göbel (10), Jan U. Becker (10), Thomas Benzing (1,2,3,5), Bernhard Schermer (1,2,3,5), Martin Höhne (1,2,3,5), Volker Burst (1,2), Julio Saez-Rodriguez (4,11), Pitter F. Huesgen (6), Roman-Ulrich Müller (1,2,3,5), Markus M. Rinschen (1,2,3,5,12)*

Institute: (1) Klinik II für Innere Medizin, Universitätsklinik Köln, Kerpener Str. 62, 50937 Köln, (2) Center for Molecular Medicine (Geb. 66), Universität zu Köln, Robert-Koch-Str. 21, 50931 Köln, (3) CECAD Forschungszentrum, Universität zu Köln, Joseph-Stelzmann-Str. 26, 50931 Köln, (4) COMBINE-Joint Research Center for Computational Biomedicine, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen, Aachen, (5) Systems Biology of Ageing Cologne (Sybacol), Joseph-Stelzmann-Str. 26, 50931 Köln, (6) Zentralinstitut für Engineering, Elektronik und Analytik (ZEA), Forschungszentrum Jülich, Jülich, (7) Experimentelle Nephrologie, Universitätsklinikum Münster, Münster (8) Department of Pathology, Centre for Blood Research, The University of British Columbia, British Columbia, Vancouver, Canada, (9) Laboratory Medicine, Department of Chemistry, The University of British Columbia, British Columbia, Vancouver, Canada, (10) Institut für Pathologie, Uniklinik Köln, Köln (11) BioQuant Zentrum, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Heidelberg, (12) Scripps Center for Metabolomics and Mass Spectrometry, The Scripps Research Institute, La Jolla, California, USA

Zeitschrift: Kidney International 2019; 95: 333-349

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 5079



Dokument 636

Titel: Semi-chronische laminare Aufnahmen im Hirnstamm von aktiven Weißbüschelaffen
Hintergrund: Es wird eine Apparatur vorgestellt, mit der Gehirnströme bei Weißbüschelaffen an mehreren Stellen des Hirnstamms gleichzeitig gemessen werden können.
Tiere: 3 Affen (Weißbüschelaffen)
Jahr: 2019

Versuchsbeschreibung: Die Versuche werden vom Regierungspräsidium Tübingen genehmigt. Die Weißbüschelaffen (Callithrix jacchus), die für die Versuche eigesetzt werden, entstammen der hauseigenen Zucht der Universität Tübingen. Die Affen werden zunächst trainiert, um in einem Primatenstuhl in einer schalldichten Kammer zu sitzen. Vor dem Gesicht eines Affen wird ein Mikrofon positioniert, das die Laute aufnimmt, die das Tier von sich gibt. Das korrekte Verhalten der Affen, z.B., wenn sie einen Laut von sich geben, wird mit einer kleinen Menge einer Flüssigkeit „belohnt“, die der Affe aus einem automatisierten Probenspender in der Nähe seines Gesichts erhält. Die Autoren heben hervor, dass mit diesem Belohnungssystem sehr gute Erfolge erzielt werden und die Tiere viele Laute von sich geben, was für den Versuch gewünscht ist.

Sobald die Tiere an den Primatenstuhl und den Versuchsaufbau „gewöhnt sind“, erfolgen die komplizierten Kopf- und Gehirnoperationen. Unter Narkose werden die Köpfe der Affen mit einer stereotaktischen Apparatur fixiert. Die Kopfhaut und die darunterliegenden Muskeln werden aufgeschnitten, um den Schädelknochen freizulegen. Es werden vier Löcher in den Schädel gebohrt um eine Apparatur zum Auslesen von Gehirnströmen mithilfe von Titanschrauben und Zahnzement am Schädelknochen zu befestigen. Die Messkammer wird so positioniert, dass bestimmte Regionen im Hirnstamm untersucht werden können. Nach einigen Wochen wird den Affen in einer weiteren komplizierten Operation eine Gehirnsonde implantiert, die ins Gehirn der Affen bis zum Hirnstamm eingelassen wird. Die Position der Sonde kann später bei vollem Bewusstsein der Affen flexibel verändert werden, um verschiedene Gehirnbereiche zu untersuchen. Nach dem schweren operativen Eingriff erhalten die Affen bis zu fünf Tage lang Schmerzmittel und Antibiotika. Das „Wohlbefinden“ der Tiere wird überwacht, indem nach der Operation 5 Tage lang täglich für 20 Minuten das Verhalten beobachtet und protokolliert wird. Die Apparaturen verbleiben monatelang in den Köpfen der Affen.

Bei dem eigentlichen Versuch werden die Affen mit den implantierten Gehirnsonden täglich wie oben beschrieben in den Primatenstuhl in die schalldichte Kammer gesetzt. Die Apparatur in ihrem Kopf wird mit elektronischen Lesegeräten verbunden und es wird 20 Minuten lang aufgenommen, wie die Affen Laute von sich geben. Parallel dazu werden die Gehirnströme der Tiere gemessen. Zusätzlich werden den Tieren verschiedene Laute von Artgenossen vorgespielt und ebenso die Gehirnströme aufgezeichnet, die dabei aktiviert werden.

Bei einem Affen werden die Messungen 90 Tage lang durchgeführt, bei dem zweiten Affen 82 Tage lang, bei dem dritten Affen zum Zeitpunkt der Publikation 15 Tage lang, wobei die Messungen bei diesem Tier noch weiterliefen. Was nach dem Versuchen mit den Tieren geschieht, wird nicht erwähnt.

Die Arbeiten wurden finanziert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und vom Werner Reichardt Centrum für Integrative Neurowissenschaften (CIN) der Universität Tübingen.

Bereich: Hirnforschung, Verhaltensforschung, Neurobiologie

Originaltitel: Semi-chronic laminar recordings in the brainstem of behaving marmoset monkeys

Autoren: Thomas Pomberger (1,2), Steffen R. Hage (1)*

Institute: (1) Neurobiology of Vocal Communication, Werner Reichardt Centrum für Integrative Neurowissenschaften (CIN), Universität Tübingen, Otfried-Müller-Str. 25, 72076 Tübingen, (2) Graduate School of Neural & Behavioural Sciences - International Max Planck Research School, Universität Tübingen, Tübingen

Zeitschrift: Journal of neuroscience methods 2019; 311: 186-192

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 5078



Dokument 637

Titel: Systematische räumlich-zeitliche Kartierung enthüllt divergente Abläufe des Zelltods bei drei Mausmodellen der erblichen Netzhautdegeneration
Hintergrund: Anhand 3 verschiedener „Mausmodelle“ für erbliche Netzhautdegeneration sollen molekulare Mechanismen der erblichen Erkrankung untersucht werden.
Tiere: 381 Mäuse (ca.)
Jahr: 2019

Versuchsbeschreibung: Für die Versuche werden Wildtyp-Mäuse (gentechnisch nicht verändert), sowie 3 verschiedene „Mausmodelle“ für die erbliche Netzhautzerstörung herangezogen. Anhand der Tiere sollen Verschleiß-Vorgänge in den Stäbchen und Zapfen der Netzhaut untersucht werden. Bei allen drei „Mausmodellen“ erleiden die Tiere durch die gentechnische Veränderung eine mehr oder weniger schnell voranschreitende Netzhautzerstörung, die sie bei vollem Bewusstsein erfahren. Diese Tiere erleiden starke Sehstörungen bis hin zur Erblindung.

Zwei der drei „Mausmodelle“ werden vor den Versuchen mit gentechnisch veränderten Mäusen gekreuzt, denen die genetische Information für einen fluoreszierenden Marker eingesetzt wurde. Bei den entstandenen doppelt-transgenen Mauslinien kann man die Zapfen der Netzhaut über Fluoreszenz sichtbar machen. Die Tiere, die bei diesen Kreuzungen eingesetzt und in diesem Rahmen getötet werden, sind NICHT in der oben genannten Zahl der „Versuchstiere“ enthalten. Alle Tiere werden für die aktuellen Versuche gezüchtet und getötet, um die Augen für Untersuchungen der Netzhaut zu entnehmen. Um das Voranschreiten der Netzhautzerstörung zu analysieren, werden die Tiere zu verschiedenen Zeitpunkten getötet, und zwar im Alter von 10, 12, 14, 18, 24, 30, 60, 90 und 120 Tagen. Mäuse bis zu einem Alter von 12 Tagen werden durch Enthauptung getötet, die älteren Mäuse mittels Ersticken durch Kohlendioxid und nachfolgendem Genickbruch.

Die Arbeiten wurden finanziert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

Bereich: Augenheilkunde

Originaltitel: Systematic spatiotemporal mapping reveals divergent cell death pathways in three mouse models of hereditary retinal degeneration

Autoren: Power MJ (1,2,3), Rogerson LE (1,2,3,4,5), Schubert T (1,2), Berens P (1,2,4,5), Euler T (1,2,4)*, Paquet-Durand F (1)*

Institute: (1) Forschungsinstitut für Augenheilkunde, Universität Tübingen, Elfriede-Aulhorn-Straße 7, 72076 Tübingen, (2) Centrum für Integrative Neurowissenschaften (CIN), Universität Tübingen, Tübingen, (3) Graduate Training Centre of Neuroscience (GTC), Universität Tübingen, Tübingen, (4) Bernstein Center for Computational Neuroscience, Tübingen, (5) Interfakultäres Instituts für Biomedizinische Informatik (IBMI), Universität Tübingen, Tübingen

Zeitschrift: The Journal of comparative neurology 2019; 1-27. Doi: 10.1002/cne.24807

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 5077



Dokument 638

Titel: Transcutane Messung der glomerulären Filtrationsrate bei Nagern
Hintergrund: Es wird eine neue Methode vorgestellt, um die Nierenfunktion von Ratten oder Mäusen zu messen. Die Messungen werden bei gesunden Tieren angewandt und bei solchen, deren Nieren für einen Versuch künstlich beschädigt wurden.
Tiere: Tiere verschiedener Arten (Anzahl unbekannt)
Jahr: 2020

Versuchsbeschreibung: Die hier entwickelte Methode zur Bestimmung der Nierenfunktion bei „Versuchstieren“ wird als Verbesserung für die Tiere dargestellt, da bislang verwendete Methoden z.B. das Sammeln von Blut- oder Urinproben erfordert, was für die Tiere mit Stress verbunden ist.

Bei der hier entwickelten Methode werden Ratten und Mäuse zunächst betäubt. Der Rücken wird rasiert und eine kleine elektronische Apparatur auf der kahlen Stelle platziert. Diese wird zusammen mit einer Batterie mit einem Verband, der eng um das Tier gebunden wird, am Körper befestigt. In die Schwanzvene wird nun eine fluoreszierende Substanz gespritzt, die mithilfe des elektronischen Gerätes über die Haut gemessen wird, um die Nierenfunktion zu analysieren. Die Tiere werden einzeln zurück in einen Käfig gelegt und müssen nach dem Aufwachen das Gerät 2 Stunden am Körper behalten, damit die Aufzeichnung erfolgen kann. Es wird darauf hingewiesen, dass die Tiere wahrscheinlich versuchen werden, das Gerät und die Bandage selbst zu entfernen, weshalb man ihnen zur Ablenkung etwas Futter in den Käfig legen soll. Nach 2 Stunden wird das Gerät in der Regel ohne Betäubung wieder entfernt und die Daten am Computer ausgelesen und ausgewertet. Als Beispiele werden Messungen von gesunden Ratten gezeigt und solchen, deren Nieren durch Spritzen des Zytostatikums Cisplatin geschädigt wurden.

Da es sich bei der vorliegenden Publikation um ein Protokoll handelt, das als Kapitel in einem wissenschaftlichen Buch veröffentlicht wurde, sind keine Angaben zu der Anzahl der verwendeten Tiere, zur Genehmigung der Versuche und zur Finanzierung der Arbeiten verfügbar.

Bereich: Nierenforschung

Originaltitel: Transcutaneous measurement of glomerular filtration rate in rodents

Autoren: Cristina Daniele, Daniela Nardozi, Angelo Torelli, Arif ul Maula Khan, Norbert Gretz

Institute: Medizinische Fakultät Mannheim, Zentrum für Medizinische Forschung, Universität Heidelberg, 68167 Mannheim

Zeitschrift: Methods in Molecular Biology 2020; vol. 2067: Diabetic Nephropathy: Methods and Protocols. Chapter 9. Doi: 10.1007/978-1-4939-9841-8_9

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 5076



Dokument 639

Titel: Vermittlung von FoxO1 in aktivierten Nukleosid-Diphosphat-Kinase-B-defizienten Neuroglia während der vaskulären Degeneration
Hintergrund: Es sollen molekulare Mechanismen der Diabetes-bedingten Netzhautschädigung beim Menschen anhand von Mäusen untersucht werden.
Tiere: 27 Mäuse (mindestens)
Jahr: 2018

Versuchsbeschreibung: Die Versuche werden vom Regierungspräsidium Karlsruhe genehmigt (Referenznummer 35-9185.81/G-203/10). Woher die Mäuse für die Versuche stammen, wird in der vorliegenden Studie nicht erwähnt.

Es werden Wildtyp-Mäuse (genetisch nicht modifiziert) eingesetzt, sowie Mäuse, denen aufgrund einer Genmanipulation das Enzym NDPK-B fehlt. Die Degeneration der Blutgefäße, die die Tiere ohne dieses Enzym entwickeln, soll die Netzhautschädigung bei Diabetikern widerspiegeln. Den Mäusen wird im Alter von 2 Monaten ein Gift (Streptozotocin, STZ) in die Bauchhöhle gespritzt, das binnen kürzester Zeit die Insulin-produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstört. Diese Tiere sollen ein „Modell“ für einen Diabetiker darstellen. Mäusen der Kontrollgruppe wird zum Vergleich auf die gleiche Weise ein Puffer ohne Wirkstoff gespritzt. Eine Woche nach der Behandlung ist der Blutzucker-Wert der STZ-Mäuse so stark angestiegen, dass sie als „diabetisch“ gelten. 3 Monate später werden alle Tiere getötet und die Netzhaut der Augen für weitere Untersuchungen entnommen. Zudem werden zur Untersuchung sogenannter Müller-Zellen (bestimmte Zellen der Netzhaut) 8-10 Tage junge Mäuse (Wildtyp- und NDPK-B-KO-Tiere) getötet und die Zellen isoliert.

Die Studie wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und der European Foundation for the Study of Diabetes (EFSD) finanziert.

Bereich: Diabetes-Forschung

Originaltitel: Mediation of FoxO1 in activated neuroglia deficient for nucleoside diphosphate kinase B during vascular degeneration

Autoren: Yi Qiu (1), Hongpeng Huang (1), Anupriya Chatterjee (1), Loic Dongmo Teuma (1), Fabienne Suzanne Baumann (1), Hans-Peter Hammes (2), Thomas Wieland (1), Yuxi Feng (1)*

Institute: (1) Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie, European Center of Angioscience, Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg, 68167 Mannheim, (2) V. Medizinischen Klinik, Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg, 68167 Mannheim

Zeitschrift: Neuroglia 2018; 1: 280-291

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 5075



Dokument 640

Titel: Ein neues Kleintiermodell zur Simulation eines zweistufigen Revisionsverfahrens bei implantatbezogener methicillinresistenter Knocheninfektion mit Staphylococcus aureus
Hintergrund: Herstellung eines „geeigneten Kleintier-Modells“ um Implantatinfektionen mit multiresistenten Keimen besser erforschen zu können.
Tiere: 12 Kaninchen (Neuseeland-Kaninchen)
Jahr: 2019

Versuchsbeschreibung: Die Genehmigung der Versuche erfolgt durch die lokale Behörde in Thüringen (14-003/13). Da keines der beteiligten Institute in Thüringen liegt, ist der Ort der Versuche unklar. Die 6-8 Monate alten Kaninchen stammen von Dipl. Ing. Agr. Ronald Krieg aus Niederwünsch. Unter Narkose wird im Bereich des linken Knies nach Aufschneiden der Haut und der geraden Kniescheibensehne von oben ein Loch in das Schienbein gebohrt, ein Draht wird bis tief in die Markhöhle des Knochens vorgeschoben und das vorstehende Ende abgeschnitten. Die Kaninchen werden in 4 Gruppen zu je 3 Tieren eingeteilt. Über das Loch werden je nach Gruppe zwei verschiedene Stämme von multiresistenten Eiterbakterien (Methicillin-resistente Staphylococcus aureus) in zwei unterschiedlichen Dosen in die Markhöhle des Knochens gegeben. Die Wunde wird verschlossen und die Tiere kommen in Einzelkäfige. Es folgt eine tägliche Kontrolle von u.a. Allgemeinbefinden, Gewicht, Entzündungsanzeichen, Futteraufnahme und Temperatur.

28 Tage später wird in einer zweiten Operation der Draht entfernt, der „Stichkanal“ mit einem Bohrer wieder vergrößert und mit Kochsalzlösung ausgespült. Jetzt wird ein Abstandhalter aus Zement eingebracht, der mit einem Antibiotikum beladen ist. Wiederum 28 Tage später wird dieser ebenfalls entfernt, der Stichkanal erneut via Bohrer vergrößert und gespült und einer neuer Draht eingebracht.

Ein Tier muss am 10. Tag wegen Lähmungen der Hintergliedmaßen getötet werden. Alle anderen Tiere zeigen in den ersten vier Wochen anhand von Schwellung im Bereich des operierten Unterschenkels Zeichen einer bakteriellen Infektion. Außerdem verlieren sie an Gewicht. Die Symptome (Schwellung, Gewichtsverlust) verbessern sich vorübergehend bei fast allen Kaninchen bis der zweite Draht eingesetzt wird. 84 Tage nach der ersten Operation werden die Kaninchen auf nicht genannte Weise getötet und das Schienbein für weitere Untersuchungen entfernt. Dabei findet man bei allen Tieren eine eitrige Entzündung des Knochenmarks. Auch die nach jeder Operation gemachten Röntgenbilder vom Knie und die feingewebliche Untersuchungen nach der Tötung zeigen starke Arthrose- und Auflösungszeichen im Knochenbereich. Solche Entzündungen und Veränderungen sind extrem schmerzhaft!

Die Studie wird gefördert vom AO Trauma (Clinical Priority Program Bone Infection).

Bereich: Knochenchirurgie, Bakteriologie

Originaltitel: A new small animal model for simulating a two-stage-revision procedure in implant-related methicillin-resistant Staphylococcus aureus bone infection

Autoren: Maximilian Brunotte (1,2), Markus Rupp (1,3), Sabine Stötzel (1), Ursula Sommer (1), Walid Mohammed (4), Ulrich Thormann (1,3), Christian Heiss (1,3), Katrin S. Lips (1), Eugen Domann (4), Volker Alt (1,3,5)*

Institute: (1) Labor für Experimentelle Orthopädie, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Justus-Liebig-Universität Gießen, Paul-Meimberg-Str. 3, 35392 Gießen, (2) Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, (3) Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Justus-Liebig-Universität Gießen, Gießen, (4) Institut für Medizinische Mikrobiologie, Justus-Liebig-Universität Gießen, Gießen, (5) Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg

Zeitschrift: International Journal of the Care of the Injured 2019; 50: 1921-1928

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 5074



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